Scheffel.
381
„Ich habe den Oheim umgebracht
Und heische das eine, noch diese Nacht
Die Strafe des Mordes zu büßen."
Ges. Werke, II, S. 298 ff.
Viktor Scheffel.
351. Kreuzfahrers Heimkehr.
1. Im Heiligen Land, im Wüstensand
Bin ich zu Feld gelegen
Und kehre sonnenbraungebrannt
Zu heimischen Gehegen:
9hm erst, mein alter Heimatwald,
Weiß ich dich ganz zu schätzen,
Mich deiner dunkeln Prachtgestalt
Tagtäglich neu zu letzen.
2. Ich sah die Ebne Esdrelon,
Der Aquädukte Bogen
Und sah in rauschender Fächerkron'
Den Palmenhain erwogen.
Fern sei, solch adlig schlank Gehölz
Dem Sarazen zu neiden;
Ich mußte um den Trunk des Quells
Mit sieben Heiden streiten.
3. Ich hab' viel giftigen Schmack und Ruch
Auf Syriens Feld erlitten;
Wie anders schmeckt ein voller Zug
Der Luft in Harzwaldmitten!
Wer einmal diesen Jungbrunn fand,
Der schöpft aus keinem andern;
Thüringer Wald, Thüringer Land,
Nur hier mag ich noch wandern!
4. Will je, der Meerfahrt Rest, an mir
Ein Wüstenpesthauch zehren,
Such' ich im Nadelholz Quartier,
Ihn siegreich abzuwehren:
Denn das ist deutschen Waldes Kraft,
Daß er kein Siechtum leidet
Und alles, was gebrestenhaft,
Aus Leib und Seele scheidet.