Chamisso.
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Adelbert von Chamisso
28. Das Schloß Boncourt.
l- Ich träum' als Kind mich zurücke
Und schüttle mein greises Haupt;
Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
Die lang' ich vergessen geglaubt!
2. Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen
Ein schimmerndes Schloß hervor,
Ich kenne die Türme, die Zinnen,
Die steinerne Brücke, das Tor.
3- Es schauen vom Wappenschilde
Die Löwen so traulich mich an,
Ich grüße die alten Bekannten
Und eile den Burghof hinan.
4 Dort liegt die Sphinx am Brunnen,
Dort grünt der Feigenbaum,
Dort, hinter diesen Fenstern,
Verträumt' ich den ersten Traum.
s. Ich tret' in die Burgkapelle
Und suche des Ahnherrn Grab;
1827.
Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
Das alte Gewaffen herab.
6. Noch lesen umflort die Augen
Die Züge der Inschrift nicht,
Wie hell durch die bunten Scheiben
Das Licht darüber auch bricht.
7. So stehst du, o Schloß meiner Väter,
Mir treu und fest in dem Sinn
Und bist von der Erde verschwunden,
Ter Pflug geht über dich hin.
8. Sei fruchtbar, o teurer Boden,
Ich segne dich mild und gerührt
Und fegn' ihn zwiefach, wer immer
Den Pflug nun über dich führt.
9. Ich aber will auf mich raffen,
Mein Saitenspiel in der Hand,
, Die Weiten der Erde durchschweifen
> Und singen von Land zu Land.
Werke, I, S. 78 f.
29. Frisch gesungen.
1. Hab' oft int Kreise der Lieben
In duftigem Grase geruht
Und mir ein Liedlein gesungen,
Und alles war hübsch und gut.
2. Hab' einsam auch mich gehärmet
In bangem, düsterem Mut
Und habe wieder gesungen,
Und alles war wieder gut.
1829.
3. Und manches, was ich erfahren,
Verkocht' ich in stiller Wut,
Und kam ich wieder zu singen,
War alles auch wieder gut.
4. Sollst nicht uns lange klagen,
Was alles dir wehe tut,
Nur frisch, nur frisch gesungen!
Und alles wird wieder gut.
Werke, l, S. 88.
30. Salas y Gomez.
i.
Salas y Gomez raget aus den Fluten
Des stillen Meers, ein Felsen kahl und bloß,
Verbrannt von scheitelrechter Sonne Gluten,
Ein Steingestell ohn' alles Gras und Moos,
5 Das sich das Volk der Vögel auserkor
Zur Ruhstatt im bewegten Meeresschoß.