Full text: Für Quarta und Untertertia (Abteilung 2, [Schülerband])

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Was kam das Auge zu suchen? 
Liebreich Stamm und Wipfel hinan 
Fühlen die Blicke: „Daß Gott euch behüte!" 
Selbst den finster-ernsten Tann 
15 Überglänzt die freundliche Güte. 
Suchte das Auge den Wald? . . . 
Mit mir das Auge den Wald verläßt. 
Frei umfaßtes mich, heilig und fest! 
Auge in Auge! Sein Leuchten spricht: 
20 „Dich suchte Gottes Augenlicht — 
Sein Kind!" 
125. Sonntagsfrühe. 
Robert Reimck, Lieder, Leipzig (Reclam), 1905, S. 19. 
1. Aus den Tälern hör'ich schallen 
Glockentöne, Festgesänge; 
Helle Sonnenblicke fallen 
Durch die dunkeln Buchengänge; 
Himmel ist von Glanz umflossen, 
Heil'ger Friede rings ergossen. 
2. Durch die Felder stillbeglücket 
Ziehen Menschen allerwegen; 
Frohen Kindern gleich geschmücket, 
Gehn dem Vater sie entgegen, 
Der auf goldner Saaten Wogen 
Segnend kommt durchs Land ge¬ 
zogen. 
3. Wie so still die Bäche gleiten! 
Wie so hell die Blumen blinken! 
Und aus fernen, lichten Zeiten 
Weht ein Grüßen her, ein Winken. 
Jst's entschwundner Kindheit 
Mahnung? 
Ist es schönrer Zukunft Ahnung? 
12b. Iulisonntag. 
Karl Busse, Gedichte, Stuttgart (Cotta)5, 1903, S. 123. 
Der Sonntagswind streichelt das Binsennieer, 
Darüber gaukeln Libellen her. 
Ein alter Fischer im Kahne ruht, 
Und gleißend und glänzend dehnt sich die Flut. 
5 Ein Rohrspatz schreit im Binsenmeer, 
Vom Kloster läuten die Glocken her. 
Sie wandeln die Weiten hinauf und hinab, 
Der Alte nimmt betend die Mütze ab. 
Der Sonntag geht über die Felder. 
126. 2. Libelle: Wasserjungfer.
	        
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