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Menschen oder Tieren zündete man das sogenannte „Notfeuer“ an (von
niuwan, reiben, hergeleitet, da es durch Reiben erzeugt ward). Noch
im 8. Jahrhundert werden die Notfeuer in alten deutschen Urkunden
erwähnt und erhielten sich, trotz ausdrücklichen Kirchenverbotes, jahr—
hundertelang.
Um ein Notfeuer zu entfachen, wurde zunächst alles Feuer in den
Häusern ausgelöscht; dann rieben zwei Jünglinge, auf einem freien
Platz, unter feierlichem Schweigen, zwei trockene Hölzer gegeneinander,
bis sie in Brand gerieten. Mit diesem Feuer wurde ein Holzstoß an—
gezündet, der von allen Familien des Ortes zusammengetragen war.
Man sprang alsdann durch die Flamme, um allen Krankheitstoff in
sich zu beseitigen. Auch Pferde, Kühe usw. wurden hindurchgetrieben
und das Feuer selbst umtanzt.
Schließlich nahm jeder Hausvater ein brennendes Scheit mit
sich, das Herdfeuer damit neu zu entfachen. Die Asche wurde auf die
Felder gestreut, zur Erzielung einer guten Ernte. —
Das Volk hing fest an der Sitte der Frühlingsfeuer und ließ,
trotz aller Verbote, nicht davon ab. Da sahen die Belkehrer sich
gezwungen, sie christlich zu weihen. Die Feuer wurden als Sinnbild
des neuen, geistigen Lichtes erklärt, das durch die Auferstehung des
Herrn in der Welt verbreitet ward. In den Kirchen wurde fortan am
Sonnabend der Karwoche das Feuer in der Osterkerze und Lampe
geweiht, die, nach alter Überlieferung, mit Feuer angezündet wird,
das aus Stahl und Stein geschlagen wird und jahrüber brennt. —
Und auch weiterhin flammten auf den Bergen die Ostarafeuer. —
Die heute noch in manchen Gegenden verbreitete Ostersitte des
„Schmackosterns“, d. h. des Schlagens mit sprossenden Zweigen, war
bei unsern Vorfahren der Schlag mit der Lebensrute, einem grünenden
Zweig, der einen Geist des Wachstums in sich barg und den Menschen
Gesundheit und Glück verleihen sollte. Heute bekommen die Kinder,
welche die Langschläfer am Ostermorgen mit Ruten (die mit Knister—
gold verziert sind) aus dem Bett jagen, von diesen Eier als Ostergabe,
— in heidnischen Tagen ein Sinnbild der Fruchtbarkeit des Lenzes,
Nach heidnischer Vorstellung legt der Ostarahase, ein dem Früh—
lingslicht geweihtes Tier, die Ostaraeier.
Schon in alten Zeiten wurden die Eier bunt, besonders rot gefärbt,
weil dem Lenz Gewitter mit rotleuchtenden Blitzen vorangingen. In