Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

Oft sah cs nächtlicher (Belage Glanz, 
wo locfge Knaben, (Efeu um die Stirnen, 
mit Bechern flogen, ftlberfüjjige Dirnen 
den Thyrsus schwangen in berauschtem Tanz, 
und Jauchzen scholl, Gelächter, Saitenspiel, 
bis aus die Gärten rings der Frühtau siel. 
Doch heut, wie stumm das Haus! Nur hier und dort 
ein Fenster hell. — Und wo die Säulen düstern, 
wogt am Portal der Sklaven Schwarm mit Flüstern,' 
es kommen Sänften, Boten sprengen fort; 
und jedesmal dann zuckt umher im Kreise 
ein Fragen, das nur scheu um Untwort wirbt: 
„was sagt der Urzt? wie steht es?" — Seife, leise! 
Zu Ende geht's! der greise Tiger stirbt. 
Bei matter Umpein Zwielicht droben lag 
der kranke Läsar auf den Purpurkissen. 
Sein fahl Gesicht, von Schwären wild zerrissen, 
erschien noch grauser heut, als sonst es pflag. 
hohl glomm das Buge. Durch die Schläfe wallte 
des Fiebers Glut, daß jede Uder schlug,' 
niemand war bei ihm, als der Urzt, der alte, 
und Macro, der des Hauses Schlüssel trug. 
Und jetzt mit halbersticktem Schreckensruf 
aus seinen Decken fuhr empor der Sieche, 
hoch auf sich bäumend: „Schaff mir Kühlung, Grieche! 
(Eis! (Eis! Sm Busen trag' ich den Vesuv. 
(D wie das brennt! Doch grimmer brennt das Denken 
im Haupt mir,' ich verfluch' es tausendmal, 
und kann's doch lassen nicht zu meiner dfual; 
o, gib mir Sethe, Sethe, mich zu tränken! — 
Umsonst! Dort wälzt sich's wieder schon heran 
wie Nauchgewölk, und ballt sich zu Gestalten 
sieh, von den Wunden heben sie die Falten 
und starren mich gebrochnen Uuges an, 
Germanikus und Drusus und Sejan — 
wer rief euch her? Kann euch das Grab nicht halten 
was saugt ihr mit dem Seichenblick, dem stieren, 
an meinem Blut und dörrt mir das Gebein? 
's ist wahr, ich tötet' euch - doch mußt' es sein, 
wer hieß im Würfelspiel euch auch verlieren! 
hinweg! — weh mir! wann endet diese Pein?"
	        
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