Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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zwar 'anwachsend, aber doch nach möglichst billiger Verteilung, eine 
aufmerksame Verwaltung der Krongüter — wir können trotz einzelner 
Mängel den Einrichtungen in Friedrichs Staate eine höchst seltene Voll— 
kommenheit nicht absprechen und müssen den Kaiser als den thätigsten 
Herrscher seiner Zeit, als Gesetzgeber und Gesetzanwender bewundern. 
Noch seltener als dieses Seltene ist aber die gleichzeitige Beförderung 
der Kunst und Wissenschaft um ihrer selbst willen. Daß der Kaiser 
endlich auch als erster Naturforscher, als gekrönter Dichter, als be— 
geisterter Verehrer der Frauen allen vorangeht, alle gleichsam verwandelt 
und in die höchsten Kreise des Lebens hineinzieht; daß der vollste Ernst und 
der heiterste Scherz, dessen menschliche Gemüter nur fähig sind, sich 
hier ungestört in unendlicher Mannigfaltigkeit bewegten: das möchten 
wir einzig und beispiellos in der Geschichte nennen. Ohne jene ernste 
Grundlage hätte sich die heitere Seite in ein leichtsinniges, flaches 
Treiben verloren, ohne diese geistigere Verklärung wäre jener Ernst in 
mühselige Knechtesarbeit hinabgesunken: hier aber schienen alle Mängel 
getilgt, alle Aufgaben des Lebens gelöst, nichts war zu tadeln, nichts 
zu wünschen übrig, der Hof des Hohenstaufen in Sizilien vereinigte 
wie in einem Brennpunkte alles, was das Leben dem Menschen wert 
und in edelstem Sinne angenehm erscheinen läßt. 
Nach Fr. Raumer. 
36. Die Verdienste des Mittelalters. 
Die Hauptelemente und die charakteristischen Bestandteile des Mittel— 
alters können leicht zusammengefaßt werden, weil Einfachheit in den 
Verhältnissen, in der Gesetzgebung, in den Sitten, in den Formen der 
gesellschaftlichen Ordnung dessen eigentliches Wesen ausmachte. Die 
Feudalverfassung, die aus dem Kriege und der Eroberung sich ent— 
faltete, aber als Keim schon in den germanischen Wäldern vorgefunden 
wird; das Übergewicht der geistlichen Gewalt über die weltliche, und 
später der Kampf beider um die Herrschaft; das Rittertum mit der 
abenteuerlichen Tapferkeit, der wilden Ungebundenheit, dem religiösen 
Gehorsam, der schwärmerischen Minne und der Liebe zum Gesang, die 
es belebten; die Gründung und das Emporkommen der Städte, dieser 
Pflanzschulen der Freiheit und der Kultur, hier begünstigt, dort befehdet, 
bald siegend, bald von den Rittern und Fürsten unterdrückt; endlich 
die Leibeigenschaft, welche die Basis zu diesem Gebäude und zu dieser 
Gestaltung bildete, wie der tote Boden die lebende Natur trägi: diefes 
waren die Hauptumrisse des Mittelalters. 
In diesen charakteristischen Zügen des Mittelalters kann jedes un— 
parteiische Auge sehr leicht Verhältnisse auffassen, die, weit entfernt, den 
Vorwurf der Barbarei und Sklaverei, den man dem Mittelalter macht, 
zu begründen und zu rechtfertigen, vielmehr das Gegenteil beweisen
	        
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