Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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das weittönende, rauhe Klaggeschrei, welches er während derselben aus— 
stößt. Beide Geschlechter beteiligen sich am Brüten. Sind etwa ein 
Dutzend Eier gelegt, so beginnt der Vogel das Geschäft, indem er mit 
gespreizten, nach vorn gestreckten Beinen niederhockt. Nur in der 
heißesten Tageszeit verläßt er wohl einmal das Nest, um Nahrung zu 
fuchen, und vielleicht gab dies Anlaß zu dem Glauben, der Strauß 
vertraue die Ausbrütung seiner Eier der Sonne, ein Glaube, der 
nicht weniger unbegründet ist, als was über die Gleichgültigkeit des 
Vogels gegen die junge Nachkommenschaft erzählt wird. Die Sorg⸗ 
samkeit des Straußes für Eier und Junge ist im Gegenteil sehr groß, 
und er entwickelt in Verteidigung und Schützung derselben ebenso viel 
Mut als List. Gewahrt er brütend einen Menschen, so senkt er, weit 
entfernt, vom Neste zu weichen, den langen Hals bis zum Boden herab, 
um sich zu verbergen. Wird er samt der Brut verfolgt, so entflieht 
diese unter Führung der Henne, während der männliche Vogel durch 
Kreisläufe, plötzliches Niederstürzen und ähnliche seltsame Kunstgriffe 
die Aufmerksamkeit der Jäger abzulenken sucht. Beweis genug, daß 
wenigstens der Instinkt der Elternliebe dem Vogel ersetzt, was ihm 
an wirklicher Klugheit abgehen mag. Die Dauer der Brutzeit wird 
im Durchschnitt auf 38 Tage geschätzt. Aber trotz dieser langen 
Frist gelangen von der Menge der gelegten Eier selten mehr als 30 
bis 35 zur Entwickelung. Einen beträchtlichen Teil giebt der Strauß 
selbst preis. Diese Eier liegen außerhalb des Nestes zerstreut und 
dienen vielleicht den Küchlein zur Nahrung, so lange dieselben noch 
außer Stande sind, härtere Stoffe zu sich zu nehmen. Man würde 
in dieser Erscheinung eine nicht minder wunderbare Fürsorge der 
Natur zu erkennen haben, als in der eigentümlichen Bedeckung, durch 
welche das Straußjunge geschützt wird. Denn statt des Gefieders, 
welches sich erst nach zwei Monaten entwickelt, umhüllt eine derbe, 
stachlichte Haut igelartig den Körper und schützt ihn so vor der 
Schärfe der Kiesel, wie vor den Dornen der Wüstengewächse. Zugleich 
dient ihre bräunliche Erdfarbe, sie dem Auge zu verbergen. Andersson 
erzählt, selbst wenn die jungen Tiere vor seinen Füßen umhergelaufen 
seien, habe er kaum vermocht, sie vom Sandgeröll der Steppe zu unter— 
scheiden. 
Das Fleisch des jungen Vogels ist nicht unschmackhaft, das des 
alten lederzäh und von widerlich schwarzer Farbe. Es verlangte 
daher geringe Enthaltsamkeit, wenn das Gesetz dem Inden diesen 
Genuß als einen ‚unreinen“ verbot. Doch essen die ostafrikanischen 
Völkerschaften das Fleisch des Straußes mit großer Gier, und wie 
uͤbersättigung so ost zu rohen Gelüsten zurückkehrt, so scheinen auch 
die Römer, diese größten Feinschmecker der Welt, solcher Barbaren— 
speise nicht abhold gewesen zu sein. Vopiscus erzählt, daß der Kaiser 
Firmus, gleich groß durch seine Thaten auf dem Amboß wie auf dem 
Teller, in eigener Person einen ganzen Strauß und zwar in einer
	        
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