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1521 —1786: Deutschland bis 1714 und Frankreich. 
Franz fing an, durch Aemterverkauf sich Mittel dazu zu verschaffen. Die Bürger 
waren ohne Kommunalrechte, die Bauern zu Frohndiensten gezwungen. Dem 
äufseren Erfolge Franz’ I. standen ebenso bedeutende Mifserfolge zur Seite 
(z.B.?), so dafs alle seine Anstrengungen nutzlos blieben. 
1558 Sein Sohn Heinrich II. nahm im Kriege gegen Spanien und 
England 1558 Calais, welches diesem noch allein auf dem Festlande 
übrig geblieben war, und dehnte im Frieden zu Cbäteau-Cambresis (§.31) 
Frankreich nordöstlich bis zu den natürlichen Grenzen, den Ardennen, aus. 
Wie sein Vater war er in ritterlichen Künsten geübt, eifersüchtig auf seine 
Autorität und sinnlichen Genüssen ergeben (Diana von Poitiers), aber an Geist 
und Wissen war er ihm nicht gleich. Zu den politischen Klagen kamen unter 
seiner Regierung die ersten Anzeichen der kirchlichen Opposition. 
Der Calvinismus, der schon unter Franz einige Anhänger, be¬ 
sonders unter dem Handwerkerstande gefunden hatte, nahm zu, seitdem 
Genf sein Mittelpunkt geworden war, und umfafste bei seinem Tode 
etwa 2000 Gemeinden. Die letzte Ursache der inneren Kriege war 
der Zwiespalt des hohen Adels. Als nach Heinrichs II. Tode 
(bei einem Turniere) sein 16jähriger Sohn Franz II. (Gemahl der 
Maria Stuart) und nach dessen einjähriger Regierung sein zweiter Sohn 
Karl IX. folgte, stritten die aus Lothringen eingewanderten und des¬ 
halb als Eindringlinge betrachteten Guisen mit den Bourbonen, die 
Vö des französischen Gebietes besafsen, und dem anderen Adel Frank¬ 
reichs um den Einflufs. Die Königin Mutter Katharina von Medici 
begünstigte abwechselnd beide Parteien, um selbst herrschen zu können. 
Franz von Guise und sein Bruder, der Kardinal von Lothringen, waren 
die Vorkämpfer der aristokratisch-kirchlichen Politik. Dagegen vermittelte Coligny 
aus dem mächtigen Hause Chatilion die Verbindung der Bourbonen: Anton, 
(durch Heirat) Königs von Navarra, und des Prinzen Ludwig von Conde, mit 
seinen Glaubensgenossen, den Hugenotten.*) An sie schlossen sich alle politisch 
Unzufriedenen. 
62. Die Hugenottenkriege von 1562—!595. Als das Gefolge des 
Franz von Guise 1562 in blutigen Streit mit Hugenotten geriet, die 
in der Scheune zu Vassy ihren Gottesdienst abhielten, forderte Conde 
zur Kriegsrüstung auf. Er suchte Hilfe in Deutschland und England, 
die Guisen in Spanien. Anfangs unterlagen die Hugenotten. Anton 
von Navarra fiel im Kampfe , schon 1562, Franz von Guise durch 
Meuchelmord 1563, nach 6 Jahren ebenso Ludwig von Conde. Um 
nicht von dem spanischen Könige Philipp II. und von den Guisen ab¬ 
hängig zu sein und die Verwüstung zu beenden, bewilligten der König 
1570und seine Mutter 1570 im Frieden zu St. Germain, der den dritten 
Krieg beendete, den Hugenotten freie Religionsübung, Zutritt zu den 
öffentlichen Aemtern, La Rochelle und drei andere Sicherheitsplätze. 
*) 1. Die Linie Bourbon (von Robert, dem jüngsten Sohne Ludwigs des 
Heiligen, abstammend): | 
Anton, König von Navarra, gefallen 1562. Ludwig, Prinz von Conde, ermordet 1569. 
Heinrich, König von Navarra, als König von Frankreich: Heinrich IV. 1589 — 1610. 
2. Die Guisen: Claude, vermählt mit Antoinette von Bourbon. 
Franz, ermordet 1563. Karl, Kardinal von Lothringen, f 1574. 
Heinrich, erm. 1588, Karl, Herzog von Mayenne, Ludwig, Kardinal, hingerichtet 
einen Tag nach Heinrichs Ermordung.
	        
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