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Pfade, der von Bötzow nach Pinnow führte. Sie hielten ihre Pferde
am Zügel, und ab und zu steckte einer von ihnen den Kopf zum Loche
heraus, um zu sehen, ob sich die erwartete Beute denn doch gar nicht
zeigen wollte.
„Daß dich der Aussatz treffe, du Esel!" sagte endlich Vyke zu
seinem Kundschafter Rübendunst, „entweder bist du besoffen gewesen,
oder der Teufel hat den Pfeffersack durch die Luft entführt."
„Er muß Wind bekommen haben, Herr, und ist wahrscheinlich
einen anderen Weg geritten."
„Wind, du Schlingel? Woher soll ihm denn der Wind ge¬
kommen sein? Das nächste Mal verschicke ich den Gierschlang, der ist
gewitzter denn du. Die Sonne neigt sich schon; zur Nachtzeit zieht
kein fürsichtiger Tuchkrämer auf diesem Weg gen Spandow. Lasset
uns aufsitzen!"
Steifbeinig vom langen Stilliegen, krochen sie auf ihre Mähren
und kehrten enttäuscht ins Germendorfer Holz zurück.
Als es Nacht geworden war und schon das vierfüßige Raubzeug
nach Beute umherwitterte, klopfte es leise an Frau Ursels Fenster¬
laden.
Erschrocken fuhr sie von ihrem Lager auf und bekreuzte sich.
„Öffnet!" tönte es gebieterisch von draußen.
Sie gehorchte.
Eine in langen Reitermantel verhüllte Gestalt stand vor ihr.
„Sendet morgen vor Sonnenaufgang Euren Buben nach Bötzow!
Er soll erforschen, ob der Berliner Kaufmann, der heute im Roten
Ochsen war, schon weiter gezogen ist. Wenn er noch im Städtchen
weilt, dann zündet ein Feuer vor Eurer Hütte an. So Ihr uns
täuschet, drehen wir Euch und Eurem Buben die Hälfe um. Ver¬
standen?"
„Zu Befehl, gestrenger Herr," sagte die zitternde Frau, „soll
alles pünktlich besorgt werden."
„Das will ich Euch geraten haben. Der Vyke Grieben läßt nicht
mit sich spaßen."
Der Stellmeiser huschte davon, und Frau Ursel bekreuzte sich
zum zweitenmal und legte sich seufzend wieder aufs Lager. Sie war
in der Gewalt des friedlosen Gesindels und mußte sich fügen.
Spöttisch lächelnd schritt Gerke am nächsten Morgen zur Stadt;