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schwand. Er ließ sich herab und lugte vergebens in das tiefe
Dunkel hinein; dann, von einem plötzlichen Gedanken erfaßt, flog
er stromabwärts nach dem Ende des Tunnels und erwartete das
Auftauchen des treibenden Brotes. Als es die Strömung denn
auch richtig ans Tageslicht brachte, packte er es und trug es im
Triumph davon.
Silberfleck war eine Krähe von Welt, sein Leben war an Er¬
folgen reich, und er lebte in einer Gegend, die, obwohl voll von
Gefahren, Nahrungsmittel die Fülle bot. Jedes Jahr wuchs in
seinem alten, verwitterten Nest eine junge, kräftige Brut heran,
und dort verlebte er glückliche Zeiten mit seiner Gattin, die ich
leider von den anderen Krähen nicht zu unterscheiden vermochte.
Wenn dann die Krähen sich wieder versammelten, wurde er stets
einstimmig zum unbeschränkten Führer und Herrscher erwählt.
Die große Versammlung findet ungefähr Ende Juni statt. Die
jungen Krähen mit ihren kurzen Schwingen, ihren flaumigen
Flügeln und ihren Falsettstimmen werden dann mit Stolz von
den Eltern herbeigebracht, denen sie fast an Größe gleichen, und
werden im alten Fichtenholz, ihrer Festung sowohl als ihrer
Bildungsstätte,«der Gesellschaft vorgestellt. Hier finden sie luftige,
sichere Schlupfwinkel ohne Zahl, hier beginnt ihre Erziehung,
hier werden ihnen alle die wichtigen Geheimnisse und Regeln
des Krähenlebens beigebracht. Und diese sind von größter
Wichtigkeit, denn ein einziger Mißerfolg im Krähenleben bedeutet
— Tod.
Die ersten zwei Wochen nach der Ankunft werden die
Jungen sich selbst überlassen, um miteinander bekannt zu werden;
denn jede Krähe muß alle anderen, die zum Heere gehören, per¬
sönlich kennen. Ihre Eltern ruhen sich inzwischen etwas aus
von der Arbeit, die ihnen das Aufziehen und Großfüttern ihrer
Kinder gemacht; denn diese können jetzt ihrer Nahrung Selbst
nachgehen und unbehütet, in einer Linie aufgereiht, auf einem
Aste sitzen wie die Alten.
In einer Woche oder zwei tritt die Zeit der Mauserung ein.
Die Alten sind während dieser Periode meistens recht unbe¬
rechenbar und nervös, aber dies hält sie nicht ab, die Erziehung
der Jungen zu beginnen. Diese sind natürlich nicht besonders
entzückt von den Strafpredigten und Maßregelungen, die sie über
sich ergehen lassen müssen, nachdem sie bis dahin noch Mamas
Lieblinge waren. Aber es geschieht alles nur zu ihrem Besten.