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Namen Engelhard und Engeltrüt besser zusammenstimmen als
Engeltrüt und Dietrich.
Einen erheblichen Mangel hatten diese altdeutschen Namens¬
bildungen: sie waren zu lang, zu unbequem für den alltäglichen Ge¬
brauch. Sie mußten deshalb erhebliche Veränderungen über sich er¬
gehen lassen. Wie wir heute aus Charlotte Lotte machen, aus
Elise Lise, aus Johannes Hans, aus Nikolaus Klaus, also
nur die Silben beibehalten, die den stärksten Ton haben und beim
Rufen fast allein vernommen werden, ebenso mußten sich die altdeutschen
Namen starke Verkürzungen gefallen lassen. Die gekürzten Formen —
man pflegt sie Koseformen zu nennen — sind auf doppelte Weise ent¬
standen. Entweder ist einer der beiden Bestandteile, und zwar fast
immer der zweite, ganz weggeworfen. Der übriggebliebene Teil zeigt
dann die Endung o oder i. So wurde z. B. aus Ingraban ein
Ingo; Gustav Freytag hat daher keinen glücklichen Griff getan, als er
mit Ingo und Ingraban zwei verschiedne Persönlichkeiten bezeichnete.
Neben Kuonrat steht die gekürzte Form Kuno, neben Volkwart
Folko. War das erste Glied des Namens schon selbst ein abgeleitetes
Substantiv, so konnte in der Koseform auch noch das Suffir weg¬
geworfen werden: von Ebarhard wurde gebildet Ebaro, Ebo; von
Irminrich (—Ermenrich) ein Irmino, Irmo; von Ragin-
bald ein Ragano und Rago. Die Endung i ist bis auf den heutigen
Tag besonders im Alemannischen lebendig: hier wird aus Konrad
Kuoni, aus Rudolf (Hruotwolf, Ruhmwolf) Ruodi, aus Wal¬
ther (Waltend-Heer)Wälti. Man kann nicht umgekehrt mit gleicher
Bestimmtheit sagen: Wälti ist aus Walther entstanden, denn man
sieht leicht, daß bei dieser Methode der Kürzung ein und dieselbe Kose¬
form zu sehr verschieden Namen gehören kann. Gero z.B. ist Kürzung
aus Gerbert (speerglänzend), Gerhard (speergewaltig), Gernot
(Speer-Not), Eerwig (Speer-Kampf), Gerwin (Speerfreund) u. a.
Neben diesen altgermanischen Stamm von Namen trat mit dem
Eindringen des Christentums eine Fülle von ausländischen Namen, teils
hebräischen, teils griechischen und lateinischen Ursprungs.
Diese Namen der Kalenderheiligen erfahren ganz ähnliche Ver¬
kürzungen und Verkleinerungen, wie sie in den Koseformen der echt
deutschen Bildungen vorliegen: Nikolaus erscheint als Nickel und
als Klaus, Johannes als Johann, John, Jan, Hannes,
Hans, Hansel.