40. DaS eiserne Kreuz. 
135 
Der andere Theil des deutschen Heeres, welcher unter dem Prinzen 
Friedrich Karl stand, belagerte 
eine Festung, welche noch nie einem 
Feinde sich ergeben hatte. 50,000 
Mann vertheidigten ihre starken 
Wälle und Schanzen. Dazu kam 
noch eine Armee von 150,000 Mann 
unter Marschall Bazaine*), dem 
der Weg nach Paris versperrt 
wurde, und der nun bei Metz so 
umzingelt war wie Napoleon bei 
Sedan. Er ergab sich aber nicht 
wie dieser. Da muhten denn unsere 
braven Truppen in Wind und 
Wetter, in Kälte und Regen Tag 
und Nacht liegen und aufpassen, 
daß der Vogel nicht aus dem Käfig 
entwischte. Hier hat auch das 
l .Armeecorps unter seinem tapferen 
General von Manteuffel gar 
manchen blutigen Kampf mitgefochten, und viele Söhne Preußens haben mit 
denen aus Pommern, Brandenburg, Hannover, Westfalen u. s. w. ihr 
Grab hier gefunden. 
Doch endlich mußte Bazaine sich ergeben. Es war am 27. Oktober, 
als Metz seine Thore öffnete und 173,000 Mann die Waffen streckten. 
Auch diese wurden als Gefangene nach Deutschland geschickt. So stand 
also wirklich, wie Napoleon gewollt, die französische Armee, über 300,000 
Mann stark, auf dem Boden Deutschlands, und er mit ihr! — aber nicht, 
wie er gewünscht, als Sieger, sondern als Gefangene. Die 200,000 
Mann deutsche Truppen, welche Metz umschlossen hatten, brachen nun 
auf und zogen den neuen Heeren entgegen, die Frankreich inzwischen 
gesammelt hatte. 
Metz an der Mosel. Das war 
General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl. 
40. Das eiserne Kreuz. 
(Zum 10. März und 19. Juli.) 
1. Die Mutter unseres Königs Wilhelm war die anmuthige 
und liebenswürdige Königin Luise, die Gemahlin Friedrich 
Wilhelms Iil.—Napoleon I., der Onkel des Kaisers Napoleon III., 
hatte dem Vater Wilhelms die Hälfte seines Königreiches weg¬ 
genommen. Ueber dem Unglücke des Vaterlandes brach der 
Königin Luise das Herz. Sie starb am 19. Juli 1810. Es war 
ihr nicht beschieden, die Befreiung Preußens und Deutschlands 
von der Herrschaft des unbarmherzigen Napoleon zu erleben. 
Aber sie lebte doch fort im Herzen des ganzen Volkes. Als 
*) spr. Basähn.