Full text: (Prosa) (Teil 7 - 9 in 1 Bande, [Schülerband])

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Je breiter und flacher die Oberfläche der Lehne, desto bequemer liegt 
der Arm. 
Überall ist darauf zu achten, daß nicht mehr Material zur Verwen¬ 
dung kommt, als unbedingt nötig, damit der Stuhl leicht beweglich bleibt. 
In den zwanziger und dreißiger Jahren hatte man Formen, die für die 
bequeme Handhabung oberhalb der stützenden Lehne eine Sprosse be¬ 
saßen. Bei Stühlen, die, wie im Speisezimmer, nach dem Gebrauch 
an die Wand gerückt werden, ist daraus zu achten, daß die Hinterbeine 
möglichst weit ausladen, damit oben die Lehne die Wand nicht schrammen 
kann. Der Abstand muß so weit bleiben, daß, wenn die Stuhlfüße 
an die Wand stoßen, die Hand, ohne sich zu klemmen, oben zwischen 
Lehne und Wand durchkommen kann. 
Der Winkel der Rückenlehne muß sehr sorgfältig ausprobiert werden. 
Die besten Muster, die mir in Deutschland bekannt geworden, sind die 
Hamburger der zwanziger und dreißiger Jahre und die der fünfziger 
und sechziger, die aus dem Atelier des „alten Piglhein" in Hamburg 
hervorgegangen sind, des Vaters von Bruno Piglhein. Es würde sich 
lohnen, die Maße aufzunehmen, die dieser hochbegabte Spezialist für 
seine Stuhlbildungen angewandt hat. Namentlich seine Eßzimmerstühle 
verdienen aufmerksame Prüfung. 
Zum Stuhl gehören die Fußbänke und Fußkissen. 
Man bildet sie meist zu klein. Sollen sie wirklich bequem sein, 
müssen sie ein gewisses Volumen haben. Für ältere Damen, deren Fu߬ 
wärme geschont werden muß, dürfen sie fast die Breite des Stuhls haben. 
Kissen sind durchweg bequemer, weil man sich nicht daran stoßen kann. 
Wichtig ist, daß sie mit großen, festen Griffen versehen sind, damit sie 
leicht transportiert werden können. Große Fußkissen von 60—70 cm 
Länge, 40—45 cm Breite und 15—20 cm Höhe bieten die große An¬ 
nehmlichkeit, daß sie, aufeinander gelegt und vor einen Lehnstuhl ge¬ 
schoben, einen bequemen Liegestuhl zum Lesen und Ausruhen bilden 
helfen. 
Unsre Sofas werden fast in allen Fällen zu schwerfällig konstruiert, so 
daß sie kaum noch beweglich bleiben. Vom Ende des vorvergangnen 
bis zu den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es sehr 
feste und dabei sehr leichte Formen, die vorn vier Beine in der Reihe 
hatten und infolgedessen im Rahmenwerk sehr viel leichter konstruiert 
werden konnten, als wenn sie, wie die heutigen, vorn nur auf zwei Stützen 
ruhen. Im Gesellschaftszimmer dürfen die Seitenlehnen so niedrig sein,
	        
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