Full text: Für Obertertia und Untersekunda (Abteilung 3, [Schülerband])

Anmerkung. Viele vierzeilige Strophen bilden die erste Hälfte der 
hier angegebenen achtzeiligen Strophe. 
Außerdem ist zu erwähnen die aus dem Italienischen 
stammende Stanze oder Ott ernennte, eine Strophe von 
acht jambischen Fünffüßlern meist mit klingendem Schluß. 
Reimstellung: ad ad ab cc. 
Denn der zu Moses auf des Horebs Höhen 
Im feur'gen Busch sich flammend niederließ 
Und ihm befahl, vor Pharao zu stehen, 
Der einst den froimnen Knaben Jsais, 
Den Hirten sich zum Streiter ansersehen, 
Der stets den Hirten gnädig sich erwies, 
Er sprach zu mir aus dieses Baumes Zweigen: 
„Geh hin, du sollst ans Erden für mich zeugen." (Schiller I.v.O.) 
Anmerkung. Untersuche die fünfzeilige Strophe in Uhlands „Glück 
von Edenhall", die sechszeilige in Schillers „Ring des Polykrates" und 
im „Taucher", die siebenzeilige in Schillers „Bürgschaft" und Uhlands 
„Klein Roland", die achtzeilige in Schillers „Gang nach dem Eisen¬ 
hammer", die neunzeilige in Goethes „Hochzeitlied", die zehnzeilige in 
Schillers „Graf von Habsburg", die zwölfzeilige in Schillers „Siegesfest". 
ä. Dem Ausland entlehnte Gedichtformen. 
1. Die Terzinen. Terzinen sind Gedichte von dreizeiligeu 
Strophen, die untereinander durch die Reimstellung ada, ded, 
olle, ded u. s. w. verbunden sind; die letzte Strophe hell vier 
Verse, deren letzter mit dem zweiten Verse dieser Strophe 
reimt. Der Vers ist der jambische Fünffüßler (gewöhnlich 
mit klingendem Schlüsse). Vgl. S. 583 (101). 
2. Das Sonett. Das Sonett ist, wie die Terzinen, dem 
Italienischen entlehnt und besteht aus zwei vier- und zwei 
dreizeiligen Strophen. Der Vers ist auch hier der jambische 
Fünffüßler, meist mit klingendem Schlüsse. Die Reimstellung 
ist tu den Vierzeilen gewöhnlich adda, adda, in den Drei¬ 
zeilen cdc, elcd oder ccc, ddd. Vgl. S. 571 (90a) u. S. 582. 
e. Der sprachliche Ausdruck in der Poesie. 
1. Die Sprache der Dichtkunst soll sich mehr ells die der un¬ 
gebundenen Rede durch Anschaulichkeit und Lebendigkeit aus- 
zeichnen. Lebendigkeit der sprachlichen Darstellung erreicht 
der Dichter schon durch die größere Freiheit in der Anord-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.