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Hebel.
Johann Peter Hebel.
36. Das Spinnlein.
1. Nei, bieget doch das spinnli â,
Wie’s zarti fäde zwirne châ!
Bas gvatter, meinsch, châsch’s au ne so?
De wirsch mers, traui, blibe Io.
Es macht’s so subtil und so nett,
I wott nit, aß i’s z’hasple hätt.
2. Wo het’s di fini rîste g’nô,
Bi wellem meisten hechle 16?
Meinsch, wemme ’s wußt, wol mengi frau
Sie wär so gscheit und holti au!
Jez lueg mer, wie’s si füeßli setzt
Und d’ermel streift und d’finger netzt.
3. Es zieht e lange faden üs,
Es spinnt e brück ans nôchbers hüs,
Es baut e landströß in der luft,
Morn hangt si schô voll morgeduft,
Es baut e fueßweg nebe drâ,
’s isch, aß es êne dure châ.
4. Es spinnt und wandlet uf und ab,
Potz tausig, im galopp und trab! —
Jez göt’s ringsum, was hesch, was gisch!
Siehsch, wie ne ringli worden isch!
Jez schießt es zarti fäden i,
Wirds öbbe solle gwôbe si?
5. Es isch verstünt, es haltet still,
Es weiß nit recht, wo ’s âne will.
’s gôt wêger z’ruck, i sieh’s em â;
’s mueß näumis rechts vergesse hä.
Zwör denkt es: „Seil pressiert jo nit,
I halt mi nummen uf dermit."
6. Es sjpinnt und webt und het kei rast,
So glîchlig, me verluegt si fast.