fullscreen: Siebentes Schuljahr (Teil 6, [Schülerband])

einen Sieg erringen zn lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten. 
Denn dem Eigentümer der Pferde fiel größere Ehre zn als dem Reiter 
oder Wagenlenker. 
Andre Kampfspiele waren noch das Ringen nnd der Fanstkampf. 
Beim Ringen mnßte der Sieger seinen Gegner wenigstens zweimal 
znr Erde werfen nnd ihn so festhalten, daß er sich selbst für über¬ 
wanden erklären mnßte. Beim Fanstkampf dnrften die Athleten sich 
nicht fassen, sondern bloß schlagen, nnd dazn waren sie, wie bei allen 
andern Übnngen, nackt nnd hatten sich die Hand nnd den Arm noch 
mit harten Riemen krenzweis nmwnnden. Manche erhielten dabei 
gefährliche Verletznngen; einige warfen Ströme von Blnt ans, viele 
maßten vom Schonplätze weggetragen werden. Man erzählt von 
einem Athleten, dem die Zähne eingeschlagen wnrden; er verbiß den 
Schmerz, schlackte die Zähne hinnnter, and sein Gegner, der nnn sah, 
daß sein Angriff nicht gewirkt hatte, hielt sich für verloren and erklärte 
sich für besiegt. Anßer diesen Kämpfen fand anch noch das Springen 
nach der Mnsik von Flöten and das Werfen mit einer metallnen Scheibe, 
Diskos genannt, statt. 
3. 
- Der letzte Tag des Festes war znr Krönnng der Sieger bestimmt. 
Diese geschah nnter dem Janchzen des ganzen anwesenden Volkes im 
heiligen Haine nach vorhergegangnen prnnkvollen Opfern. Die 
Sieger zogen prächtig gekleidet einher, mit Palmenzweigen in der 
Hand; Flöten begleiteten den Zag. Einige Kämpfer saßen ans schönen 
Pferden oder Wagen, die das Volk mit Blnmen bekränzte; der Name 
des besten Länsers im Stadion wnrde znerst ansgernfen, and alles 
erscholl von lantem Jabel. Der Preis war ein Kranz von Ölzweigen, 
den die Richter den Siegern ans das Hanpt setzten; aber dieser Kranz 
war der höchste Rahm in Griechenland, and die Mitbürger eines zn 
Olympia Gekrönten sahen ihre Vaterstadt in ihm verherrlicht. Sie 
holten ihn im Trinmphe ein, sangen ihm Loblieder and stellten seine 
Bildsänle in Marmor zn Olympia ans, wo in folgenden Zeiten ihrer 
viele Hnndert zn sehen waren. Des Siegers Name and Rahm ertönte 
dnrch ganz Griechenland. Ein alter Grieche starb vor Frenden in der 
Umarninng seines siegenden Sohnes, and bei seinem Begräbnis folgte 
die ganze Versammlung der Griechen zu Olympia nach. 
Diagoras aus Rhodos, ein edler Grieche, der selbst einmal als 
Sieger gekrönt worden war, brachte in seinem Alter zwei seiner Söhne 
nach Olympia, die die Kanipfbahn betraten nnd sich den Siegerkranz
	        
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