Full text: [Siebenter Teil = 3. Klasse, [Schülerband]] (Siebenter Teil = 3. Klasse, [Schülerband])

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manche Insel stehe unter der geheimen Herrschaft ganz besonderer Hexen^ 
und dem bösen Willen derselben sei es zuzuschreiben, wenn den vorbei¬ 
fahrenden Schiffen allerlei Widerwärtigkeiten begegnen. Als ich voriges 
Jahr einige Zeit auf der See lag, erzählte mir der Steuermann unseres 
Schiffes, die Hexen wären besonders mächtig ans der Insel Wight und 
suchten jedes Schiff, das bei Tage dort vorbeifahren wolle, bis zur Nacht¬ 
zeit aufzuhalten, um es dann an Klippen oder an die Insel selbst zu 
treiben. In solchen Fällen höre man diese Hexen so laut durch die Luft 
sausen und um das Schiff herumheulen, daß der Klabotermann ihnen nur 
mit vieler Mühe widerstehen könne. Als ich nun fragte, wer der Klaboter¬ 
mann sei, antwortete der Erzähler sehr ernsthaft: Das ist der gute, un¬ 
sichtbare Schutzpatron der Schiffe, der da verhütet, daß den treuen und 
ordentlichen Schiffern Unglück begegne, der da überall selbst nachsieht und 
sowohl für die Ordnung wie für die gute Fahrt sorgt. Der wackere 
Steuermann versicherte mit etwas heimlicherer Stimme, ich könnte ihn 
selber sehr gut im Schiffsräume hören, wo er die Waren gern noch besser 
nachstaue, daher das Knarren der Fässer und Kisten, wenn das Meer 
hoch gehe, daher bisweilen das Dröhnen unserer Balken und Bretter; oft 
hämmere der Klabotermann auch außen am Schiffe, und das gelte dann 
dem Zimmermann, der dadurch gemahnt werde, eine schadhafte Stelle un¬ 
gesäumt auszubessern; am liebsten aber setze er sich auf das Bramsegel 
zum Zeichen, daß guter Wind wehe oder sich nahe. Auf meine Frage^ 
ob man ihn nicht sehen könne, erhielt ich zur Antwort, nein, man sähe 
ihn nicht, auch wünsche keiner ihn zu sehen, da er sich nur dann zeige, 
wenn keine Rettung mehr vorhanden sei. Einen solchen Fall hatte zwar 
der gute Steuermann noch nicht selbst erlebt, aber von andern wollte er 
wissen, den Klabotermann höre man alsdann vom Bramsegel herab mit 
den Geistern sprechen, die ihm untertan sind; doch wenn der Sturm zu 
stark und das Scheitern unvermeidlich würde, setze er sich auf das Steuer, 
zeige sich da zum ersten Male und verschwinde, indem er das Steuer 
zerbräche. Diejenigen aber, die ihn in diesem furchtbaren Augenblick 
sähen, fänden unmittelbar darauf den Tod in den Wellen. 
Der Schiffskapitän, der dieser Erzählung mit zugehört hatte, lächelte 
so fein, wie ich seinem rauhen, Wind und Wetter dienenden Gesicht nicht 
zugetraut hätte, und nachher versicherte er mir, vor fünfzig oder gar 
vor hundert Jahren sei auf dem Meere der Glaube an den Klabotermann 
so stark gewesen, daß man bei Tische immer auch ein Gedeck für den¬ 
selben aufgelegt und von jeder Speise etwa das Beste auf seinen Teller 
gelegt habe, ja auf einigen Schiffen geschähe das noch jetzt. — 
Ich gehe hier oft am Strande spazieren und gedenke solcher see¬ 
männischen Wundersagen. Die anziehendste derselben ist wohl die Ge¬ 
schichte vom fliegenden Holländer, den man im Sturm mit aufgespannten 
Segeln vorbeifahren sieht und der zuweilen ein Boot aussetzt, um den be¬
	        
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