Trotz bieten sie allem, was wider sie tobt; 
Sie steuern dem Schisse näher und nah, 
Und endlich, endlich sind sie nun da, 
Von denen als Retter mit Jubel begrüßt, 
5 Denen das Leben schien eingebüßt. 
Das Deck überschwemmt schon, versunken das Gut, 
Die Masten nur steh'n noch in steigender Flut. 
Dran klammern sich die Verschlagenen und harr'n, 
Daß ihnen die Glieder in Külte starr'n. 
10 Die Fischer bergen sie Mann sür Mann, 
Nur einen niemand noch retten kann, 
Er selber kann sich nicht regen mehr, 
Und das Boot ist voll, ist schon zu schwer, 
Liegt schon zu tief in den brechenden Well'n, 
15 Fort müssen sie ohne den armen Gesell'n. 
Er sieht sie scheiden mit tränendem Blick, 
Ohne Hoffnung besiegelt sein traurig Geschick. 
Nun rückwärts an Land! Es braust und stürmt, 
Daß Woge sich über Woge türmt. 
20 Der Himmel ist schwarz, die See ist weiß 
Vom wirbelnden Schaum, es perlt der Schweiß 
Aus all den Gesichtern, wetterbraun, 
Die um sich Tod und Verderben schau'n. 
Doch keiner verzagt, und keiner erschlafft, 
25 Sie kämpfen sich durch mit Riesenkraft; 
Und wie das Boot aus der Brandung fliegt, 
Da sind sie am Land und haben gesiegt. 
Da ist auch Harro; sein erstes Wort: 
„Habt ihr sie alle?" „Nein, einer blieb dort, 
30 Er hing zu hoch in den obersten Rah'n, 
Wir konnten ihm nicht mit Rettung nah'n." 
„So holen wir ihn," spricht er in Ruh. 
„Unmöglich, Harro! Der Sturm nimmt zu, 
Wir kommen nicht ab, wir kommen nicht an, 
35 Wir müssen preisgeben den einen Mann." 
So meinen sie alle, doch Harro spricht: 
„An Bord! 's ist unsere heilige Pflicht! 
Wer hilft?" Sie schweigen. „So fahr ich allein!" 
Da tritt auf ihn zu sein Mütterlein: 
40 „Harro, dein Vater blieb draußen in See, 
Und nimmer verwind' ich das bittere Weh; 
Auch Uwe, dein Bruder, mein Jüngster, fuhr aus 
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