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57. Acht und Bann. 1030.
Kaiser Konrab:
ITTit reiner Hand erheb' ich dieses Schwert
und spreche so den Spruch der Reichesacht:
Rus kaiserlicher Macht und nach dem Schluß
der Fürsten steh' ich und erkläre dich,
vormals der Schwaben Herzog, Ernst den Zweiten,
als Feind des Reichs, als offenbaren Ächter
Dom Frieden setz' ich dich in den Unfrieden,
dem Lehen teil' ich hin, woher es rührt,
dem eigen Gut gestatt' ich deinen (Erben,
erlaube männiglich dein Leib und Leben,
dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis,
dem Vogel in der Luft, dem Fisch im Wasser.
3ch weise dich hinaus in die vier Straßen
der Welt, und wo der Freie wie der Knecht
Fried' und Geleit hat, sollst du keines haben.
Und wie ich diesen handschuh von mir werfe,
wie dieser Handschuh wird zertreten werden,
sollst du verworfen und zertreten sein!
Die Fürsten:
Sollst du verworfen und zertreten sein!
Bifchof warmann von Konstanz:
3m Hamen sämtlicher des Reichs Bischöfe
verbann' ich dich, vormal'gen Herzog Ernst,
samt allen, die dir helfen und dich hegen,
aus unsrer heil'gcn Kirche Mutterschotz
und übergebe dich dem ew'gen Fluch,
verflucht seist du zu Haus' und auf dem Feld,
auf offnem Heerweg, auf geheimem Pfad,
im Wald, auf dem Gebirg' und auf der See,
im Tempel selbst und vor dem Hochaltar!
Unselig sei dein Lassen und dein Tun,
unselig, was du issest, was du trinkst
und was du wachest, schlummerst oder schläfst!
Unselig sei dein Leben, sei dein Tod!
Verflucht seist du vom Wirbel bis zur Zeh'!
Verflucht sei der Gedanke deines Hirns,
die Rede deines Munds, des Huges Blick,
der Lunge Gdem und des Herzens Schlag,
die Kraft des Rrmes und der Hände Werk,
der Lenden Mark, der Füße Schritt und Tritt
und selbst der Kniee Beugung zum Gebet!
Und wie ich dieser Kerze brennend Licht
auslösch’ und tilge mit des Mundes hauch,
so aus dem Buch des Lebens und der Gnade
sollst du vertilget sein und ausgelöscht!
Die Bischöfe:
Sollst du vertilget sein und ausgelöscht!