§ 36. Die Merowinger. 
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Zülpich (Kr. Euskirchen, Reg.-Bez. Köln). Nach der neueren Forschung 
hat die Schlacht am Oberrhein stattgefunden. Zülpich ist aus Tolbiacum 
falsch geschlossen. 
Vgl. Schubert, Die Unterwerfung der Alemannen durch die Franken, 
Diss. Strassb. 1884. 
Syagrius ist, da Zeno trotz der Bitte der Gallier sich nicht um Gallien 
kümmerte und Odowakar nicht eingriff, in der Tat selbständig und vielleicht 
wirklich Rex Romanorum, wie ihn Gregor von Tours nennt, nach Analogie 
der germanischen Könige gewesen. 
Übertritt Chlodowechszum Katholizismus. Gründe : Schon sein Vater 
verhielt sich freundlich zum Christentum. Chi. folgte dieser Politik von 
vornherein. Dazu kam die Einwirkung seiner Gemahlin, der burgundischen 
Prinzessin Chrotechildis, einer eifrigen Katholikin, die wahrscheinlich 
auf Betreiben der Geistlichkeit mit Chi. vermählt war (auf ihre Veran¬ 
lassung ließ er schon vor seinem eigenen Übertritt zwei seiner Söhne taufen), 
ferner der Einfluß seiner katholischen Bischöfe, besonders des Remigius 
von Reims und das Bestreben, den katholischen Episkopat ganz Galliens 
für seine weiteren Pläne zu gewinnen. Ob die Taufworte: Mitis depone 
colla, Sicamber, adora quod incendisti, incende quod adorasii! historisch sind, 
läßt sich weder beweisen noch wiederlegen; sie passen jedenfalls nicht 
zu dem Verhalten Chlodowechs vor der Taufe. 
Salbung. Wichtig ist die Legende von der Taube, die die heilige Flasche 
bringt, deren Öl zur Salbung aller Könige reichte. Die Flasche wurde 
1793 auf dem Markt von Reims öffentlich zerbrochen! Trotzdem wurde 
sie „von treuen Händen gerettet“ und Karl X. 1825 damit gesalbt. 
Titel. Vom Papst wird Chi. durch] den Titel Rex Christianissimus 
ausgezeichnet, den auch die späteren frz. Könige in ihrer offiziellen Titulatur 
geführt haben. Reims blieb Krönungsstadt der französischen Könige. 
Westgotenkrieg. Als Anlaß wird von Gregor v.T. II 57 erzählt: 
Chlodovechus rex ait suis: Vaide moleste fero, quod hi Ariani partem teneant 
Galliae. Eamus cum Dei adiutorio et superatis redigamus terram in dicionem 
nostram. Der Schlachtort (Gregor: Campus Vogladensis) steht nicht fest. 
Vgl. Kurth, La bataille de Vouille, Rev. des quest, hist. 64. Lie vre, Le lieu 
de la rencontre des Francs et des Wisigoths, ebd. 66. 
Chlodowechs Verhältnis zu Ostrom. Ch. erhielt die Konsulwürde und 
den Patriziat als Titelauszeichnungen, wahrscheinlich wegen des Gegen¬ 
satzes zu Theoderich d. Gr. 
Beseitigung des Stammeskönigtums. Es hegt kein Grund vor, den 
Bericht Gregors über Clodowechs Mordtaten im allgemeinen anzuzwei¬ 
feln, wenn auch einige sagenhafte Züge nachweisbar sind. 
Vgl. Voretzsch, Das Merovingerepos u. die fränkische Heldensage, Philol. 
Stud. 1896. 
Charakteristik Chlodowechs bei Lamprecht DGI 291. Vgl. auch 
Kurth, Clovis, 2. Tom., 1912. Hauck I3 nof. 
Söhne Chlodowechs: 1. Theoderich erhielt Ripuarien mit der Resi¬ 
denz Metz; er war die Seele des Kampfes gegen die Thüringer, brachte 
Handbuch für den Geschichtsunterricht Bd. II. c
	        
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