113. Hausbau in Deuts cb-SüdweTtafrika.
Von Margarete von eckenbrecber.
Was Afrika mir gab und nahm. 5. Auflage. Berlin 1909. 8. 111.
onatelang hatte uns das Wellblechhaus zur Unterkunft
genügen müssen. Nur notdürftig hatte es uns Schutz vor
Regen, Staub und Ungeziefer geboten, und wir sehnten
uns alle nach einem festeren und behaglicheren Heim.
Den Platz hierzu hatten wir uns schon längst
ausgesucht: auf einem felsigen Gelände, vor meines
Mannes altem Hause, mit der Front nach dem bewal¬
deten Flußufer zu gelegen, sollte der Bau errichtet werden.
Gemeinschaftlich arbeiteten wir einen Plan aus und steckten nach
diesem mit Hilfe einiger Raffern das Fundament ab. Nachdem wir
uns so über die Größe des Grundstücks klar geworden, das wir zu er¬
werben gedachten, schickten wir den Plan nach dem Bezirksamte zu
Omaruru und baten um Genehmigung des Kaufvertrages. Diese ließ
nicht lange aus sich warten, und bald waren wir afrikanische Grund¬
besitzer.
Nun galt es zuerst, sich die nötigen Leute zu sichern, die mit Hand
anlegen konnten. Bald fanden wir sie. Die eine Gruppe mußte Ziegel¬
steine streichen. Die Formen dazu machte uns der Unteroffizier Scholz,
ein gelernter Tischler. Lehmhaltigen Boden gab's überall. Mein Mann
zeigte den Leuten, wie die Arbeit zu machen sei. Einer von ihnen mußte
die lehmige Erde aushacken, der andere Wasser holen, der dritte ver¬
mischte Lehm und Wasser und knetete beides mit den Füßen gut durch.
Wieder einer füllte die Masse in die Formen, und die übrigen trugen
die vollen Formen weiter lveg, um sie vorsichtig eine hinter der andern
aufzubauen. Sehr sorgfältig ward das die Form stützende Brett weg¬
gezogen, und die Steine lagen paarweise in Reih und Glied an der
Erde. Sonne und Luft mußten sie trocknen. Dann wurden sie um¬
gedreht, und wenn sie auch auf der Rückseite trocken waren, hochgestellt.
Gebrannt wurden sie nicht. Für tausend Steine bekamen die Leute
zwölf Mark.
Jeden Sonnabend hatte ich die Aufgabe, die in der Woche ge¬
strichenen Ziegelsteine zu zählen und danach abzulohnen. Ich mußte
sehr aufpassen, um nicht die Steine von der vorhergehenden Woche
nochmals mitzuzählen. Jedes abgezählte Tausend ward zu einem Haufen
aufgeschichtet und mit Wellblech zugedeckt, um es gegen das Naßregnen
zu schützen.
Die andere Gruppe der Leute unter dem Kommando vom Unter¬
kapitän Josua schaffte passende Felsblöcke herbei für das Fundament.
Sie wurden von weither aus dem Gebirge mit der Karre geholt. Ungefähr