Full text: [Teil 6 = Klasse 4, [Schülerband]] (Teil 6 = Klasse 4, [Schülerband])

Bauten zumeist den Eindruck wohltuender Sauberkeit machen und von 
der behäbigen Wohlhabenheit ihrer Bewohner ein erfreuliches Zeugnis 
ablegen. So sehr er das Ackerland zu schätzen weiß, liebt doch der Bar- 
dowieker, wie der Bewohner der Lüneburger Heide überhaupt, den freund¬ 
lichen Eichhos, in welchem sein Heim traulich versteckt liegt. Nieder- 
sächsische Strohdachhänser fanden wir indes nur noch wenig vor, und iu 
der Nähe des Domes namentlich sahen wir verschiedene stattliche moderne 
Bauten, die zumeist den Zwecken des Kleinhandels und der Gastwirtschaft 
dienen. Endlich standen wir vor dem alten mächtigen Dom, dem Haupt¬ 
ziel unseres Ausfluges, über dessen südlichem Seiteneingange aus einer 
Nische uns das Wahrzeichen von Bardowiek, die aus Holz geschnitzte 
Figur eines Löwen mit der frisch vergoldeten Unterschrift LEONIS 
VESTIGll'M entgegenblickte und die Erinnerung an die tausendjährige 
Geschichte dieser Stätte aufs neue in uns wachrief. August Frcudknthal. 
13. Lüneburg. 
chon von Bardowiek erblickt man die Türme von Lüneburg 
(25000 Einw., 1800: 8000 Einw.). Der Kalkberg dahinter, das 
besondere Wahrzeichen der Stadt, dem sie hauptsächlich ihren Ursprung 
verdankt, bleibt in seiner jetzigen Gestalt, nachdem er jahrhundertelang ab¬ 
gebaut worden ist, unsichtbar. In alter Zeit dagegen leuchtete er mit 
seinen Bnrgzinnen weit über die Lande bis zu den blauen Berghohen 
jenseits der Elbe und Stecknitz, wo das Slawenland begann. Längst vor 
jeder Geschichte mag auf dieser militärisch unvergleichlichen Stätte eine 
Zwingburg gewesen sein, während zu ihren Füßen die Niederlassung der 
Burgmannen sich ausbreitete. „Altstadt" heißt noch heute eine Straße 
am Fuße des Kalkberges. Ter älteste Name scheint Hliuni — Lüne 
gelautet zu haben, — von unbekannter Bedeutung, den jetzt noch das 
Lloster in unmittelbarer Nähe der Stadt führt — und so hieß die Burg 
die Lüneburg. Bereits im zehnten Jahrhundert trug die ganze Nieder¬ 
lassung den Namen Lünbnrg. Wie dieser Burgfelsen allein den Geröll- 
massen der Eiszeit hatte siegreich Widerstand leisten können, so war er 
auch das festeste Bollwerk in der Slawenslnt, an dem jeder Anprall sich 
brach, und so gab diese einzige Städte mit Recht der Hauptstadt und dem 
Lande den Namen. Auch der große Elbübergang in der Nähe wurde 
durch ihn geschirmt, und die Artlenburg selber jenseits des Stromes war 
eine Art befestigten Brückenkopfes, der in enger militärischer Verbindung 
mit dem Kalkberge stand. Daher sind beide Plätze Hanptburgen der 
Billinger. Neben der militärischen Bedeutung der Stadt steht ihre Be¬ 
deutung als Salzstadt, die für die germanische Frühzeit, als das Salz fast 
das einzige Gewürz war, besonders hoch anzuschlagen ist. Es ist bezeich¬ 
nend, daß die Namen der Siedehäuser uralt sind und zwei derselben, die 
der wichtigsten Quelle am nächsten liegen — Bernding und Eying — an
	        
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