Object: Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland (Bd. 10)

Worwort. 
„Das ganze Herz dem Vaterland!" Das war der leitende Gedanke, als 
ich mich entschloß, dem ehrenvollen Auftrage der Verlagsbuchhandlung für das 
schöne Unternehmen „Deutsches Land und Volk" — dieser Nationalaufgabe 
von hoher Bedeutung — den X. Band zu bearbeiten, Folge zu geben. Nicht 
waren es die Gefilde meiner Heimat im engeren Sinne, die Landschaften der 
Provinz Brandenburg mit ihrer schlichten Natur, mit ihren dunkeln Laub- und 
Nadelwäldern und ihren vielgetreuen kernhaften Bewohnern von wahrhaft be- 
wuudernswerter Arbeitskraft und Ausdauer; auch waren es nicht die mir zur 
zweiten Heimat gewordenen herrlichen Gebiete der Rheinlande mit ihren Reben- 
Hügeln und den zahlreichen von Sage und Geschichte umstrahlten, epheuumraukten 
Burgruinen — nein, die Küsten der Nordsee mit ihrem Kampf mit den Ele- 
menten und ihren wetterfesten Bewohnern, die faftiggrünen Marschländer mit 
ihren zahlreichen Viehherden, die mächtigen Handelsstädte mit ihrem groß- 
artigen Treiben sowie die westdeutsche Tiefebene mit ihrer Abwechselung land- 
schaftlicher Bilder und ihren altersgrauen Städten und deren Kunstschätze 
— das war die mir gestellte Aufgabe. — Wer aber die Eigenart dieser 
Gegend kennt, der weiß, daß glänzende Bilder aus derselben sich weniger bieten 
lassen als von andern Landen, wenn die Schilderung von Land und Leuten 
auf Wahrheit Anspruch machen soll; und doch gibt es auch hier der charak- 
teristischen Eigentümlichkeiten so viele, daß es wohl interessant ist, der Gegend 
unsre volle Aufmerksamkeit zu schenken, wenn nicht schon das uns alle um- 
fassende Band der Zusammengehörigkeit es uns zur uuabweislichen Pflicht 
machte, uns eine genaue Kenntnis nnsres großen und schönen Gesamtvaterlandes 
zu verschaffen. Um aber ein möglichst getreues Bild der Gegend zu geben, 
hat Verfasser es sich zur Aufgabe gemacht, die Ergebnisse sorgfältiger Forschung, 
ohne einen großen Citatenballast, zu benutzen und zu verarbeiten. Der Kenner 
wird die getreue Quellenbenutzung auch da erkennen, wo dieselbe nicht namentlich
	        
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