Die einzelnen Landschaften Bayerns.
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Grenzen hält, fehlen städtische Ansiedlungen sast gänzlich. Die Bevölkerungsdichte
ist gering.
Siedelungen. An der Ammer liegt Oberammergau, ein Pfarrdorf,
dessen Bewohner durch große Kunstfertigkeit in Holzschnitzereien^ sich auszeichnen;
auch ist der Ort durch seine Passionsspiele weltbekannt. Garmisch und Parten-
kirchen an der Loisach werden ob ihrer herrlichen Lage am Fuße des Wetterstein-
gebirges viel von Fremden besucht. Mittenwald an der Isar ist bekannt durch
seine Geigenfabrikation.
Am Gebirgsrande, wo die Erzeugnisse des Gebirges wie des Vorlandes
aufgestapelt werden und in den Handel kommen, liegen Kochel, Tegernsee
(südlich von diesem das Wildbad Kreut) und Schliersee an den gleichnamigen
Seen; ferner Bad Tölz an der Isar und Bad Aibling.
Die Salzburger Klpen.^)
Lage und Erhebungen. Sie ziehen im Südosten Oberbayerns vom
Inn zur Salzach. Ihre höchsten Erhebungen lagern sich um den Königssee^),
der zugleich der schönste der bayerischen Alpenseen ist. Als Vergriese tritt hier
der Watzmann hervor mit 2700 m; dann folgen das Steinerne Meer
(2560 m), der Hohe Göll (2500 m) und der sagenreiche Untersberg (2000m).
Natur. Diese Berge bilden breite Plateaustöcke; ihr Kalkboden ist viel-
fach zerklüftet und höhlenreich. Grüne Alpenwiesen unterbrechen nur selten diese
Kalkwüsten.
Siedelungen. Bei Berchtesgaden, wohl dem schönstgelegenen Orte
der Deutschen Alpen, finden sich große Salzlager. Auch dessen Holz- und Bein-
schnitzerei ist weithin bekannt. Von hier geht ferner die Solenleitung nach
Reichenhall, einem vielbesuchten Badeorte mit prächtiger Gebirgsnmrahmnng,
weiterhin nach Traunstein, 7000 E. und Rosenheim. Vielbestiegene Berge
am Nordrand sind Hochselln und Hochgern.
Naturschönheit und Salzreichtum verleihen diesem eng-
begrenzten Berglande hohen Ruhm.
Z>as Bayerische Atpenvortand, die Schwäöisch-Wayerische Kochfläche.
Naturgrenzen. Das Bayerische Alpenvorland wird im Norden vom
Fränkischen Jura und im Nordosten vom Bayerischen Wald, im Osten von Inn
und Salzach, im Süden von den Alpen und im Westen von der Jller begrenzt;
es umsaßt Schwaben und Altbayern (Ober- und Niederbayern).
Abdachung und Höhenlage. Zwischen Jller und Lech ist die Ab-
dachung des Bodens rein nördlich, dann geht sie, namentlich in Niederbayern, in
eine nordöstliche über. Wie der Lauf der Gewässer lehrt, senkt sich die Hochebene
von Süden nach Norden.
') Hierzu Engleder, Bilder für den geographischen Anschannnasunter-
richt. Berchtesgaden.
-) A. Geistbeck u. Fr. Engleder, Geographische Typenbilder. Der
Königssee als Typns eines Hochgebirgssees.