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A. Europa.
oberung des Vorgebirges der guten Hoffnung, der Insel Ceylon
und mehrerer holländischen Besitzungen in Südamerika sind für
England die höchst wichtigen Früchte dieses langen Kampfes gewe¬
sen. Der am 29. Jan. 1820, nach einer 60jährigen Regierung
entschlafene, von dem Volke äußerst geliebte König Georg 111. war
seit 1810 in eine unheilbare Geisteskrankheit verfallen, wovon er
schon früher vorübergehende Anfälle gehabt. Sein ältester Sohn,
später König Georg I V., übernahm die Regierung unter dem Ti¬
tel Prinz Regent. Als auch dieser 1830 gestorben, kam sein Bru¬
der, der Herzog von Clarenee, unter dem Namen Wilhelm I V.,
auf den Thron. Da er kinderlos ist, so wird die Krone auf die
Tochter seines 1820 gestorbenen Bruders, des Herzogs von Kent,
Alexandrine, geb. 1819, übergehen. Seit 1815 hat England
keinen Krieg geführt, aber höchst wichtige Fragen, welche das innere
Wohl des Landes betreffen, haben seitdem das Parlament und die
Regierung beschäftigt. Die traurige Lage Irlands und die blutigen
Unruhen, welche dies unglückliche Land besonders seit 1828 erschüt¬
terten, haben, wie schon erwähnt, 1829 die Emancipation der
irländischen Katholiken herbeigeführt. Nicht weniger groß war in
England selbst die Unzufriedenheit über die Art, wie bisher die Mit¬
glieder des Parlaments gewählt wurden, und nach langen Käm¬
pfen ist endlich 1832 die erste Reformbill durchgegangen, wodurch
wenigstens einige der schreiendsten Mißbräuche abgestellt worden
sind. Aber es ist klar, daß dies nur der erste Schritt zu vielen an¬
dern und weit tiefer greifenden Reformen ist, welche nächstens zur
Sprache kommen müssen. Namentlich möchte die Verfassung der
anglikanischen Geistlichkeit wohl zunächst wichtige Veränderungen
erfahren.
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