Full text: Für Tertia (Teil 4, [Schülerband])

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Just nicht so groß; und mich zu wecken 
Wars Zeit in solchen Sommertagen, 
Des muß ich billig Dank Euch sagen. 
95 Doch da Ihr einmal im Gehege, 
So ruht ein Weilchen von dem Wege; 
Eur Wams besagt mir sicherlich, 
Daß Ihr ein Jäger seid wie ich. 
Kommt, hier ist Wildbret noch genug 
100 Zu raschem Frühstück für uns beide! 
Nur fehlt uns eines, mir zum Leide: 
Von gutem Wein ein tiefer Zug." 
„Dafür laßt mich," spricht jener, „sorgen!" 
Und zieht aus seiner Weidmannstaschc, 
105 Vor Sounenglut in Stroh verborgen, 
Die wohlgepfropfte volle Flasche. 
Sie lagerten sich beide schnell 
Und ließen Flasch und Messer wandern, 
Der eine Jagdgenoß zum andern. 
110 Der Hund als dritter Tischgesell 
An ihren Fuß sich wedelnd schmiegt 
Und auf die Knochen lauernd liegt. 
Ihm warf sein Herr mit mildem Sinn 
Auch manches Stück vom Braten hin; 
115 Denn wer da lebt in Waldcsgrund 
Einsam von Weib und Ingesinde, 
Dem ist auch lieb gleich einem Kinde 
Sein einzger Freund, der gute Hund. 
Und wie die drei nun abgespeist, 
120 Da gabs nicht eben viel zu räumen, 
Weil Junggesellen ja zumeist 
Nicht lang sich mit mit der Ordnung säumen. 
Drauf spricht der Bursch: „Im leichten Kahn 
Fuhr ich heut Nacht zu Eurem Strande. 
125 Ein Fremdling bin ich hier: wohlan, 
Sagt mir vom Volke, von dem Lande!" 
Zur Antwort war der Mann bereit: 
„Man merkts, daß ihr unkundig seid. 
Schaut dort durch diese Waldesdichte 
^30 Den Turm, so blank im Morgenlichte, 
Darauf der Schwan sich brüstend steht 
Und flammend rot das Banner weht.
	        
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