Full text: [Teil 5 = Klasse 2 und 1, [Schülerband]] (Teil 5 = Klasse 2 und 1, [Schülerband])

464 
Falke, Der törichte Jäger. 
2. Da saß in schlichtem Werkelkleide, 
Dem wilden Jäger schier zu Leide, 
Am Herde eine stille Magd. 
Sie reichte ihm den Trunk, den Bissen 
Und ging zu Hand ihm, dienstbeflissen, 
Wie es dem müden Mann behagt. 
3. Sie hatte still sich eingefunden 
Und ungefragt vor Jahr und Stunden, 
Und ihre Treue nahm er hin. 
Heut' saß sie blaß zu seinen Füßen; 
Er ließ sie seinen Unmut büßen, 
Das flücht'ge Wild lag ihm im Sinn. 
4. „Und muß ich mich zu Tode hetzen, 
Es soll mein heißes Herz ergehen!" 
Rief er und rief sein letztes Wort 
Und kehrte grollend ihr den Rücken 
Und setzte über Traumesbrücken 
Die Jagd nach seinem Wilde fort. 
5. Am Morgen, eh' die Vögel girrten, 
Erwacht' er. Seine Blicke irrten 
Schlaftrunken über Bett und Wand 
Und hin zum Herd. Da stand im Scheine 
Des Feuers, bleich am weißen Steine, 
Die Magd, ihr Bündel in der Hand. 
6. „Wohin? Was treibt dich?" — „Laß mich wandern, 
Mein Dienst gehört jetzt einem andern, 
Leb' wohl, ich kehre nicht zurück!" 
Schon stand sie draußen an der Pforte, 
Er hört nur noch die Abschiedsworte: 
„Vergiß mich nicht, ich war das Glück!" 
244. Die Sorglichen. 
1. Im Frühling, als der Märzwind ging, 
Als jeder Zweig voll Knospen hing, 
Da fragten sie mit Zagen: 
Was wird der Sommer sagen?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.