Rom.
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Söldnern und einen Bürgerkrieg zu bestehen. Kar¬
thago hatte den Krieg mit 20,000 Miethstruppen ge¬
führt, welche rückständigen Sold zu fordern hatten. Diese
Miethlinge empörten sich, und weil die eignen Unterthanen
Karthago's in Afrika wahrend dieses Krieges aufs äußerste
durch Abgaben gedrückt worden waren; so entstand (240 —
237) ein Bürgerkrieg, den Hamilcar erst im vierten
Jahre zu beendigen im Stande war. — Mit der Empö¬
rung der nicht bezahlten Miethstruppen stand ein neuer
höchst empfindlicher Verlust Karthago's in Verbindung.
Denn auch die in Sardinien stehenden karthagischen
Söldner waren nicht bezahlt worden; sie empörten sich,
und Rom nahm Sardinien (237) mitten im Frie¬
den in Besitz; ein Verlust, der für Karthago um so
empfindlicher seyn mußte, weil Sardinien noch die einzige
große Insel des Mittelmeeres war, die es besaß. — Nach
der Einnahme dieser Insel von den Römern bildete sich bei
ihnen das System der Organisation und Verwaltung ihrer
Provinzen weiter aus, das sie auch auf den von ihnen be¬
haupteten Theil Siciliens übertrugen.
141.
Rom besetzt Oberitalien.
Karthago mußte, als es sich nach den furchtbaren An¬
strengungen dieses ersten Krieges und nach dem damit zu¬
sammenhangenden Bürgerkriege wieder erhohlt hatte, das
System seiner Politik verändern. Blieben Sicilien und Sar¬
dinien für diesen Staat auf immer verloren; so suchte er
einen Ersatz dafür in Spanien, wo schon früher die
ehemaligen phönicischen Koloniecn auf ihn vererbt, und
mit neuen von ihm selbst angelegten Platzen verbunden
worden waren. Zwar drang ihm Rom einen Vertrag ab
(227), daß Karthago seine spanischen Besitzun¬
gen n i ch t über den Ebro ausbreiten und das
mit Rom verbündete Sagn nt schonen sollte;
allein Rom hatte damals mit den Galliern in Ober-
italien einen hartnäckigen sechsjährigen Krieg zu bestehen.