Vorwort.
Das Lesebuch zur Einführung in die deutsche Litte¬
ratur bildet den Abschluß des umgearbeiteten Paldamusschen deutschen
Lesebuches (Ausgabe B; VI. Band), und ist zunächst für den Schul¬
gebrauch bemessen und eingerichtet; es ist demnach ein Schulbuch.
Das Lesebuch zur Einführung in die deutsche Litteratur will
aber schon seinem Titel gemäß dahin verstanden werden, daß es ein
Lesebuch, und kein Lernbuch sein soll.
Hiermit wird zunächst die Voraussetzung ausgeschlossen, als solle
durch das Lesebuch ein zusammenhängender Unterricht in der deutschen
Litteraturgeschichte eingeführt werden. Der Gebrauch eines Leit¬
fadens würde bei der Einführung in die deutsche Litteratur den ge¬
schichtlichen Teil allerdings in den Vordergrund stellen; dem entgegen
soll durch das Lesebuch diese von der Schulerfahruug einmütig
verworfene Einseitigkeit gerade verhütet werden. Die ausgewählten
Musterstücke (nicht „Proben") aus Prosa und Poesie sollen den ge¬
gebenen festen Boden bilden, von welchem aus in bescheidenem Um¬
fange auch eine Umschau nach dem geschichtlichen Zusammenhange
geschehen kann.
Da aber erfahrungsgemäß noch verhängnisvoller, als der Ge¬
brauch eines Leitfadens, das ihn ersetzende Diktat oder gar die freie
Nachschrift des Vortrags zu wirken pflegt, mußte, um beides über¬
flüssig und unmöglich zu machen, das Lesebuch zugleich soviel Ge¬
schichtliches und Biographisches mitaufnehmen, daß dem Lehrer, nach
Zeit und Gelegenheit, Raum gelassen würde, die kurzen beigegebenen
Skizzen zu benutzen, immer unter der Voraussetzung, daß auch diese
kurzgefaßten Einleitungen nur gelesen, nicht gelernt werden sollen.
Da die Schulstufe, auf welcher ein solches Lesebuch gebraucht
werden kann, je nach dem Ausbau der Schule eine verschiedene Klassen¬
zahl enthalten wird, muß dementsprechend das Lesebuch auch eine mehr¬
fache Möglichkeit des Gebrauchs zulassen.