Full text: [Theil 4 = (Tertia), [Schülerband]] (Theil 4 = (Tertia), [Schülerband])

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Anhang. 
1. Ein teures Vermächtnis. 
31. Dezember 1871. 
1870—1871. 
Gott war mit uns! 
Ihm sei Lob, Preis, Ehre, Dank! 
Als ich am Schluß des Jahres 1866 mit dankerfülltem Herzen 
Gottes Gnade dankend preisen durfte für so unerwartet glorreiche 
Ereignisse, die sich zum Heile Preußens gestalteten und den Anfang zu 
einer Neueinigung Deutschlands nach sich zogen, da mußte ich glauben, 
daß das, von Gott mir aufgetragene Tagewerk vollbracht sei und ich, 
dasselbe nun in Ruhe und Frieden fortbildend, dereinst meinem Sohne 
Glück bringend hinterlassen würde, voraussehend, daß es ihm beschieden 
sein werde, die südliche Hälfte Deutschlands mit der nördlichen zu einem 
Ganzen zu einen. 
Aber nach Gottes unerforschlichem Ratschluß sollte ich berufen 
werden, selbst noch diese Einigung herbeizuführen, wie sie sich nach dem 
von Frankreich auf das frivolste herbeigeführten ebenso glorreichen als 
blutigen 7 monatlichen Kriege nunmehr darstellt. Wenn je in der Ge¬ 
schichte sich Gottes Finger sichtlich gezeigt hat, so ist dies in den Jahren 
1866, 1870 und 71 geschehen. 
Der deutsch-französische Krieg, der wie ein Blitz aus heilerem Himmel 
herabfiel, einte ganz Deutschland in wenigen Tagen, und seine Heere 
schritten von Sieg zu Sieg und erkämpften mit schmerzlichen Opfern 
Ereignisse, die nur durch Gottes Willen möglich waren. Dieser Wille 
stählte die Gesinnung der Kämpfenden in Hingebung und Ausdauer und 
nie gekannter Tapferkeit, so daß an Preußens Fahnen und an die seiner 
Verbündeten sich unvergänglicher Ruhm und neue Ehre knüpfte. Dieser 
Wille begeisterte das Volk zu nie gekannter Opferwilligkeit, zur Linderung 
der Leiden, die der Krieg unvermeidlich schlägt. 
Mit demütig dankerfülltem Herzen preise ich Gottes Gnade, die 
uns würdig befunden hat, so Großes nach Seinem Willen vollbringen 
zu sollen! Möge diese Gnade ferner uns zur Seite stehen beim Auf- 
und Ausbau des neugeeinten Deutschlands, zu dem erst der Grund 
gelegt ist, und Frieden uns beschieden sein, die Güter in Demut zu 
genießen, die in blutigen, heißen Kämpfen errungen wurden!! — 
Herr, Dein Wille geschehe im Himmel, also auch auf Erden!!! Amen! 
WilDel'm.
	        
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