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Bãuerlein, Bãuerlein, tick, tick, tack!
Komm' zu dir mit Sack und Pack,
komm' zu dir nur, daß ieh lern
wie man ausdrischt Korn und Kern.
Bãuerlein, Bãuerlein, tick, tick, tack!
Ei, wie ist denn der Geschmack
von dem Korn und von dem Kern,
daß ich's unterscheiden lern'?
4 Bãuerlein, Bãuerlein spricht unch lacht:
„Finklein, nimm dich nur in acht,
dab ich, wenn ich dresch' und klopt,
diceh nicht treff' auf deinen Kopf!
5. Komm herein und such' und lug',
bis du satt hast und genug,
dab du nicht mehr hungrig bist,
wenn das Korn gedroschen ist.“
153. Gekränkte Unschuld.
Anna Kitter.
Ein Kad gebrochen! — Da liegt das heu ...
Da liegt der Wagen .. . und nebenbei
ein blasses, schwächliches Dirnchen steht,
das heulend die Zipfel der Schürze dreht.
„Was willst du denn?“ Ich streichle ihm sanft das Gesicht,
da zeigt's auf den riesigen Wagen und spricht,
das zitternde Stimmchen von Schluchzen zerrissen:
„Sie sagen, ich hätte ihn umgeschmissen.“
154. Die Spatzenfamilie.
Aus „Kinderwelt“.
Bei Spatzens gab's neulich Kindtaufe, und da ging's hoch her.
Spatzens wohnen nämlich in dem Starenkasten eines Pflaumenbaumes
mit lauter reifen, blauen Früchten. Ei, wie hatten da die Gäste bei der
Kindtaufe geschmaust! Frau Spätzin hätte noch gerne Pflaumenkuchen
gebacken, doch das ging nicht, denn sie mußte zu sehr auf die Kleinen
achtgeben, daß sie nicht aus dem Uest fielen. Denn fliegen konnten die
noch nicht. Sie hießen: Piep, Schniep, Ziep, Zirp, Matz.
Lesebuch CII (Emil Roth in Gießen. 12. Auflage. Neubearbeitung.
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