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8. Und wenn cs einst zum Letzten
geht,
Und wenn das warme Leben
In deinen Adern stille steht,
Wird dies dich nicht erheben,
Dort, wo dein Vater sterbend lag,
Wo deiner Mutter Auge brach,
Den letzten Kampf zu streiten?"
9. Nun schweigt es still, das alte
Haus;
Mir aber ists, als schritten
Die toten Väter all heraus.
Um für ihr Hans zu bitten,
Und auch in meiner eignen Brust
Wie ruft so manche Kinderlust:
Laß stehn das Haus, laß stehen!
10. Indessen ist der Mauermann
Schon ins Gebälk gestiegen,
Er fängt mit Macht zu brechen an,
Und Stein und Ziegel fliegen.
„Still, lieber Meister, geh von hier!
Gern zahle ich den Taglohn dir,
Allein das Hans bleibt stehen."
Fr. Hebbel (183,).
29. Der Sänger.
(Lesebuch für Quinta S. 196.)
1. „Was hör ich draußen vor dem
Thor,
Was auf der Brücke schallen?
Laß den Gesang vor unserm Ohr
Im Saale wiederhatten!"
Der König sprachs, der Page lief,
Der Knabe kam, der König rief:
„Laßt mir herein den Alten!"
2. „Gegrüßet seid mir, edle Herrn,
Gegrüßt ihr, schöne Damen!
Welch reicher Himmel, Stern bei
Stern!
Wer kennet ihre Namen?
Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit
Schließt, Augen, euch ! Hier ist nicht
Zeit
Sich staunend zu ergötzen."
3. Der Sänger drückt'die Augen ein
Und schlug in vollen Tönen;
Die Ritter schauten mutig drein
Und in den Schoß die Schönen.
Der König, dem das Lied gefiel,
Ließ, ihm zu ehren für sein Spiel,
Eine goldne Kette reichen.
4. „Die goldne Kette gib mir
nicht,
Die Kette gib den Rittern,
Vor deren kühnem Angesicht
Der Feinde Lanzen splittern!
Gib sic dem Kanzler, den du hast,
Und laß ihn noch die goldne Last
Zu andern Lasten tragen!
5. Ich singe, wie der Vogel
singt,
Der in den Zweigen wohnet;
Das Lied, das aus der Kehle
dringt,
Ist Lohn, der reichlich lohnet;
Doch darf ich bitten, bitt ich eins:
Laß mir ben besten Becher Weins
In purem Golde reichen!"