Full text: [Teil 4, [Schülerband]] (Teil 4, [Schülerband])

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8. Und wenn cs einst zum Letzten 
geht, 
Und wenn das warme Leben 
In deinen Adern stille steht, 
Wird dies dich nicht erheben, 
Dort, wo dein Vater sterbend lag, 
Wo deiner Mutter Auge brach, 
Den letzten Kampf zu streiten?" 
9. Nun schweigt es still, das alte 
Haus; 
Mir aber ists, als schritten 
Die toten Väter all heraus. 
Um für ihr Hans zu bitten, 
Und auch in meiner eignen Brust 
Wie ruft so manche Kinderlust: 
Laß stehn das Haus, laß stehen! 
10. Indessen ist der Mauermann 
Schon ins Gebälk gestiegen, 
Er fängt mit Macht zu brechen an, 
Und Stein und Ziegel fliegen. 
„Still, lieber Meister, geh von hier! 
Gern zahle ich den Taglohn dir, 
Allein das Hans bleibt stehen." 
Fr. Hebbel (183,). 
29. Der Sänger. 
(Lesebuch für Quinta S. 196.) 
1. „Was hör ich draußen vor dem 
Thor, 
Was auf der Brücke schallen? 
Laß den Gesang vor unserm Ohr 
Im Saale wiederhatten!" 
Der König sprachs, der Page lief, 
Der Knabe kam, der König rief: 
„Laßt mir herein den Alten!" 
2. „Gegrüßet seid mir, edle Herrn, 
Gegrüßt ihr, schöne Damen! 
Welch reicher Himmel, Stern bei 
Stern! 
Wer kennet ihre Namen? 
Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit 
Schließt, Augen, euch ! Hier ist nicht 
Zeit 
Sich staunend zu ergötzen." 
3. Der Sänger drückt'die Augen ein 
Und schlug in vollen Tönen; 
Die Ritter schauten mutig drein 
Und in den Schoß die Schönen. 
Der König, dem das Lied gefiel, 
Ließ, ihm zu ehren für sein Spiel, 
Eine goldne Kette reichen. 
4. „Die goldne Kette gib mir 
nicht, 
Die Kette gib den Rittern, 
Vor deren kühnem Angesicht 
Der Feinde Lanzen splittern! 
Gib sic dem Kanzler, den du hast, 
Und laß ihn noch die goldne Last 
Zu andern Lasten tragen! 
5. Ich singe, wie der Vogel 
singt, 
Der in den Zweigen wohnet; 
Das Lied, das aus der Kehle 
dringt, 
Ist Lohn, der reichlich lohnet; 
Doch darf ich bitten, bitt ich eins: 
Laß mir ben besten Becher Weins 
In purem Golde reichen!"
	        
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