Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

Abenteuer zurecht geschnitzt worden sind. Seitdem ist durch rücksichtslose 
Metzelei die Zahl der Bisons beinahe ans nichts verringert worden. Noch 
1869 schätzte man sie auf mehrere Millionen, als aber die Eisenbahn von 
New-Iork nach San Francisko quer durch die Prärie gebaut wurde, da war 
es ans mit den zottigen Gesellen. Eine Jagdgesellschaft, die 1883 ans die 
geschäftsmäßige Büsfeljagd im Norden allszog, kehrte unverrichteter Sache 
wieder heim, weil es nichts mehr zu jagen gab. Etwa 300 Büffel retteten 
sich in den Bezirk der heißen Quellen am Felsengebirge, in den Dellowstonc- 
Park, der von den Amerikanern unter gesetzlichen Schutz gestellt ist, und dort 
leben die letzten amerikanischen Büffel ungefähr ebenso ein beschauliches 
Dasein wie ihre europäischen Vettern, die Auerochsen, im Walde von 
Bialystok. 
Nicht viel anders als den Büffeln ist es den dereinstigen Bedrängern 
der Büffel, den Rothäuten, ergangen. Der im Staate Nebraska hausende 
Stamm der Pawnee-Jndianer zählte im Jahre 1830 noch 12000 Seelen; 
nach 17 Jahren war diese Zahl ans die Hälfte zusammengeschmolzen, ,und 
hellte soll der ganze Stamm nur aus 2700 Köpfen bestehen. Von dem einst 
mächtigen Stamme der Pottawatomics waren 1871 noch 350, voll dem sonst 
gefürchteten Stamme der Sacks tut gleichen Jahre nur 84 übrig. Eine 
Anzahl von Stämmen sind ganz verschwunden, lind kaum ein Indianer lebt 
heute in derselben Gegend, diesseine Vorfahren noch vor hundert Jahren inne¬ 
hatten. Verwundert fragen wir nach den Gründen, die in einem freien Lande, 
wie es doch die Vereinigten Staaten sein wollen, eine ganze Rasse so ver¬ 
mindert haben, daß lnan den Tag kommen sieht, an dem auch der letzte 
Indianer verschwindet. 
Einen großen Teil der Schilld tragen die Rothäute selbst. Sorglos 
leben sie in den Tag hinein und sorgen nicht für die Zukunft. Fallen null die 
Jagden eine Zeit lang ungünstig ans, so beginnt die Hungersnot und in ihrem 
Gefolge Krankheit das Volk zil plagen. Um der Seuche zu entgehen, nament¬ 
lich den oft bei ihnen auftretenden Blattern, wechseln sie den Lagerplatz, aber 
dainit tragen sie das Krankheitsgift nur in neue, bis dahin gesunde Gegenden 
und verbreiten die Krankheit, statt sie zu hemmen. Die schlimmste Pest aber 
ist für sie der Branntwein, durch dessen unmäßigen Genuß die Kraft der einst 
so starken Krieger gebrochen worden ist. Tausende sind diesem Gift schon 
unterlegen, und so sind die Indianer ein warnendes Beispiel geworden auch 
für die Blaßgesichtcr. Nimmt man dazu noch die vielen Stammesfehden, in 
denen sie sich untereinander bekriegt haben, so sind das schoil mehr als genug 
Gründe, um den Untergang eines ganzen Völkerstammes zu erklären. 
Die Amerikaner haben den Rothäuten bestimmte Gebiete vorbehalten, 
die sogenannten Reservationen, in denen sie nach ihrem eignell Brauch leben 
können wie unabhängige Völker. Die amerikanische Regierung schließt mit 
ihnen Verträge ab wie mit einer auswärtigen Macht und behandelt sie
	        
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