Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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8. Nasch galoppiert' ein Graf 
hervor, 
Auf hohem Roß ein edler Graf. 
Was hielt des Grafen Hand empor? 
Ein Beutel war es, voll und straff. 
„Zweihundert Pistolen sind zugesagt 
Dem, welcher die Rettung der Armen 
wagt!" 
12. Und kühn in Gottes Namen 
sprang 
Er in den nächsten Fischerkahn; 
Trotz Wirbel, Sturm und Wogen¬ 
drang 
Kam der Erretter glücklich an. 
Doch wehe! der Nachen war allzuklein, 
Der Retter von allen zugleich zu sein. 
9. Und immer höher schwoll die 
Flut, 
Und immer lauter schnob der Wind, 
Und immer tiefer sank der Mut. 
O Retter, Retter, komm geschwind! 
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst 
und brach, 
Laut krachten und stürzten die Bogen 
nach. 
10. „Hallo! Hallo! Frischauf 
gewagt!" 
Hoch hielt der Graf den Preis empor. 
Ein jeder hörts, doch jeder zagt, 
Aus Tausenden tritt keiner vor. 
Vergebens durchheulte mit Weib und 
Kind 
Der Zöllner nach Rettung den Strom 
und Wind. 
11. Sieh, schlecht und recht, ein 
Bauersmann 
Am Wanderstabe schritt daher, 
Mit grobem Kittel angethan, 
An Wuchs und Antlitz hoch und hehr. 
Er hörte den Grafen, vernahm sein 
Wort 
Und schaute das nahe Verderben 
dort. 
13. Und dreimal zwang er seinen 
Kahn 
Trotz Wirbel, Sturm und Wogcn- 
drang; 
Und dreimal kam er glücklich an, 
Bis ihm die Rettung ganz gelang. 
Kaum kamen die letzten in sichern 
Port, 
So rollte das letzte Getrümmer fort. 
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14. „Hier, rief der Graf, mein 
wackrer Freund! 
Hier ist dein Preis — komm her, 
nimm hin!" 
Sag an, war das nicht brav gemeint? 
Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn; 
Doch höher und himmlischer wahrlich 
schlug 
Das Herz, das der Bauer im Kittel 
trug. 
15. „Mein Leben ist für Gold 
nicht feil. 
Arm bin ich zwar, doch cß ich satt. 
Dem Zöllner werd Enr Gold zu teil, 
Der Hab und Gut verloren hat!" 
So rief er mit herzlichem Biederton 
Und wandte den Rücken und ging 
davon. 
Bürger.
	        
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