Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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2. Wir hatten musiziert in der Frühlingsnacht 
Und kamen zu der Elbe, wie das Eis schon erkracht'; 
Doch schritten wir mit Lachen darüber unverwandt. 
Ich trug das Horn und er die Trompet in der Hand. 
Da.erknarrte das Eis, und es bog, und es brach, 
Ihn riß der Strom von dannen wie der Wind so jach; 
Ich konnt ihn nimmermehr erreichen mit der Hand, 
Ich mußte selbst mich retten mit dem Sprung auf den Sand. 
Er aber trieb hinab, auf die Scholle gestellt, 
Und rief: Nun geht die Reist in die weite, weite Welt! 
3. Drauf setzt' er die Trompet an den Mund unb schwang 
Den Schall, daß rings der Himmel und die Erde klang; 
Er schmetterte gewaltig mit vollem Mannesmut, 
Als galt es eine Jagd mit dem Eis in der Flut. 
Er trompetete klar, er trompetete rein, 
Als gings mit Vater Blücher nach Paris hinein. 
Da donnerte das Eis, die Scholle, sie zerbrach, 
Und mürbe eine bange, bange Stille danach. 
Das Eis verging im Strom und der Strom in dem Meer — 
Wer bringt mir meinen Kriegskameraden wieder her? 
__ Kopisch. 
36. Hans Euler. 
1. Horch, Marthe, draußen pocht es; geh, laß den Mann herein! 
Es wird ein armer Pilger, der sich verirrte, sein. — 
Grüß Gott, du schmucker Krieger! Nimm Platz an unserm Tisch! 
Das Brot ist weiß und locker, der Trank ist hell und frisch. 
2. „Es ist nicht Trank, nicht Speise, wonach es not mir thut, 
Doch so Ihr seid Hans Euler, so will ich Euer Blut! 
Wißt Ihr, vor Monden hab ich Euch noch als Feind bedroht; 
Doch hatt ich einen Bruder — den Bruder schlugt Ihr tot. 
3. Und als er rang am Boden, da schwor ich es ihm gleich, 
Daß ich ihn wollte rächen früh oder spät an Euch." 
Und hab ich ihn erschlagen, so wars im rechten Streit, 
Und kommt Ihr, ihn zu rächen — wohlan! ich bin bereit. 
4. Doch nicht im Hause kämpf ich, nicht zwischen Thür und Wand 
Im Angesichte dessen, wofür ich stritt und stand. 
Den Säbel, Marthe! weißt du, womit ich ihn erschlug; 
Und soll ich nimmer kommen — Tyrol ist groß genug.
	        
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