Full text: [Teil 5, [Schülerband]] (Teil 5, [Schülerband])

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16. Der war hinauf gestiegen mit einem Landsmann sacht, 
Daß er ihm auf den Bälgen den Wind zum Spielen macht', 
Und setzt' sich an die Orgel und ließ den hehren Klang 
Gewaltig draus erschallen, daß in das Mark er drang. 
17. Und stark ans dem Klaviere, noch stärker im Pedal 
Stimmt an er nach dem Vorspiel den mächtigen Choral: 
„Herr Gott, dich lobsn wir!" — Was in der Kirche war, 
Die wackre Thüringsmannschaft, die fromme Kriegerschar, 
18. Hub an miteins zu singen: „Herr Gott, dich loben wir!" — 
Die Bürger, die es hörten, verwunderten sich schier, 
Doch als sie sahn und merkten, wie fromm es war gemeint, 
Da riefen „Gott sei Dank!" sie, „solch Kriegsvolk schlägt den Feind." 
Wilhelm Osterwald. 
77. Die Schlacht bei Sedan. 
Durch die drei Schlachten um Metz am 14., 16. und 18. 
August 1870 war die französische Hauptarmee in die Werke der 
Festung hineingeworfen, und die deutsche Heeresleitung erteilte 
dem Prinzen Friedrich Karl den Befehl, Marschall Bazaine*) 
eingeschlossen zu halten und Metz zu belagern. Aus drei bis 
dahin der zweiten Armee zugehörigen Corps, dem Garde-, IV. 
und königlich sächsischen, nebst der 5. und 6. Kavallerie-Division, 
wurde sofort eine neue Armee gebildet und dem Kronprinzen 
von Sachsen unterstellt. Dieselbe trat der Armee des Kron¬ 
prinzen von Preußen zur Seite, und das beiden gegebene 
Marschziel war Paris; denn die deutsche Heeresleitung mußte 
erwarten, auf dem Vormärsche dorthin die dem Feinde noch 
bleibenden Streitkräfte zur Verteidigung der Hauptstadt aufgestellt 
zu treffen. 
Nachrichten zufolge war eine Armee zu diesem Zwecke, etwa 
120 000 Mann stark, in Chülons^) unter dem Oberbefehl des 
Marschalls Mac Mahon^) gebildet. Möglich allerdings war es 
auch, daß der Marschall zum Entsatz der in Metz eingeschlossenen 
Armee vorging, lind daraufhin prüfte der General v. Moltke die 
ihm zugehenden Mitteilungen über die Vorgänge bei dem Feinde. 
Noch aber war der vom Gegner trennende Raum ein breiter, 
noch konnte die deutsche Kavallerie die erstrebte Fühlung mit 
demselben nicht gewinnen. Der General v. Moltke blieb daher im 
wesentlichen auf anderweitige, mit Vorsicht aufzunehmende Nach- 
1) spr. Bäsähn. — 2) Schälong. — 3) Mäorig.
	        
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