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sie die langen Stäbe aus den Dornen, die sie zum Lenken ihrer
Ochsen brauchen; auch verfertigen sie aus ihnen die Heuschrecken¬
eggen, indem sie eine Menge üoii Dornzweigen an einen Balken
befestigen, sie mit Steinen beschweren und, sie fortschleifend, damit
die Heuschrecken auf dem Felde töten. Selbst die Egge, mit der
sie nach der Aussaat die Körner eineggen, ist auf diese Weise
gemacht. Im Frühlinge freuen sich die Kosaken über die Blüte
und den Duft des Schlehdorns und wandern um ihn herum,
den Duft genießend.
Der Holunder steht häufig an ben schroffen Ufern des
Schwarzen Meeres um Odessa herum. Die deutschen Kolonisten
sammeln hier seine Blüte, wenn sie noch ganz zart ist, und
machen ihre im Schwabenlande so beliebten „Holderkuchle" davon,
indem sie die ganze Dolde in einen Mehlteich tauchen und sie
wie Blumenkohl verzehren.
Eine sehr bedeutende Rolle im Leben der Steppenbewohner
spielt das Schilf. Alle Häuser der Landleute werden mit Schilf
gedeckt, die Zäune der Gärten werden, wenn man sie nicht von
Erde auswerfen will, aus Schilf geflochten. Man stellt dazu
ganz einfache dicke Bündel von Schilf in schmale Gräben in die
Erde und flicht sie mit ihren oberen Enden zusammen. Ja, in
vielen Gegenden bauen die Leute auch ihre Häuser aus Schilf,
und zwar oft ganz hübsche und wohnliche, wobei die Schilfwände
so mit Lehm und Kalk überwarfen werden, daß man sich ein¬
bildet, in einem steinernen Hause zu sein. Endlich dient das
Schilf auch noch als Brennmaterial, wenngleich nicht als das
vorzüglichste, denn es hinterläßt noch weniger anhaltende Glut
als das Stroh. Der Dniestr und Dniepr versehen weit und
breit die Umgegend mit diesem in so viele Lebensverhältnisse
eingreifenden Hauptbedürfnisse, und beständig winden sich lange,
mit Schilf beladene Wagenreihen aus ihren Niederungen auf
die Steppe herauf. Der Dniestr insbesondere versorgt die Stadt
Odessa mit diesem Artikel. Die Schilfwaldungen der Flüsse sind
gemeinschaftliches Gut der anliegenden Ortschaften, und ein jeder
der Ortsbewohner kann so viel herausholen, als er Lust hat.
Die Krone besitzt auch große Gebiete in diesen Schilfen und
schickt zuweilen ganze Regimenter zum Abschneiden hinein.
Die Gräser werden nur einmal im Jahre gemäht; denn
die Steppe hat in den Monaten Juli und August zu wenig
Kraft, um neue Halme zu treiben, da sie in dieser Zeit fast
ebenso tot, wie im Winter daliegt. Im September und Oktober
giebt es freilich wieder Regen und Gras; jedoch wird dies Herbst-
gras zum Mähen nicht hoch genug, und man läßt es daher
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