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3. Tischlird.
Von Heinrich N o ß.
J. Gesund und frohen Mutes,
Genießen wir des Gutes,
Dos uns der große Vater schenkt.
O preist ihn, Brüder, preiset
Den Vater, der uns speiset
Und mit des Weines Freude tränkt!
2. Er ruft herab: Es werde!
Und Segen schwellt die Erde,
Der Fruchtbaum und der Acker sprießt;
Es lebt und webt in Triften,
In Wassern und in Lüften,
lind Milch und Wein und Honig fließt.
3. Dann sammeln alle Völker,
Der Pferd- und Rentiermelker
Am kalten Pol, von Schnee umstürmt,
Der Schnitter edler Halme,
Der Wilde, welchen Palme
Und Brotbaum vor der Sonne schirmt.
4. Gott aber schaut von: Himmel
Ihr freudiges Gewimmel
Dom Aufgang bis zum Niedergang;
Denn seine Kinder sammeln.
Und ihr vereintes Stammeln
Tönt ihm in tausend Sprachen Dank.
ü. Lobsinget seinem Namen,
llnd strebt ihm nachzuahmen.
Ihm, dessen Gnad' ihr nie ermeßt.
Der alle Welten segnet,
Auf Gut' und Böse regnet
llnd seine Sonne scheinen läßt!
4. Ein geistlich Abrndlied.
Von Gottfried Kinkel.
1. Es ist so still geworden,
Verrauscht des Abends Wehn,
Nun hört man allerorten
Der Engel Füße gehn;
Rings in die Tale senket
Sich Finsternis mit Macht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!
2. Es ruht die Welt im Schweigen,
Ihr Tosen ist vorbei.
Stumm ihrer Freunde Reigen
Und stumm ihr Schmerzensschrei.
Hat Rosen sie geschenket,
Hat Dornen sie gebracht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
llnd was dir bange macht!
3. llnd hast du heut gefehlet,
O schaue uicht zurück;
Empfinde dich beseelet
Don freier Gnade Glück!
Auch des Verirrten denket
Der Hirt auf hoher Wacht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
llnd was dir bange macht!
4. Nun stehn im Himmelskreise
Die Stern' in Majestät;
Im gleichen festen Gleise
Der goldne Wagen geht,
llnd gleich ben Sternen lenket
Er deinen Pfad durch Nacht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
llnd was dir bange macht.