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8. Und er brüstet sich frech und lästert wild!
Die Knechteschar ihm Beifall brüllt.
9. Der König rief mit stolzem Blick;
Der Diener eilt und kehrt zurück.
10. Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt,
Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
11. Und der König ergriff mit frevler Hand
Einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand.
12. Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
Und rufet laut mit schäumendem Mund:
13. „Jehovah! dir künd' ich auf ewig Hohn, —
Ich bin der König von Babylon!"
14. Doch kaum das grause Wort verklang,
Dem König ward's heimlich im Busen bang.
15. Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
16. Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
Da kam's hervor, wie Menschenhand,
17. Und schrieb und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand.
18. Der König stieren Blicks da saß,
Mt schlotternden Knien und totenblaß.
19. Die Knechteschar saß kalt durchgraut
Und saß gar still, gab keinen Laut.
20. Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
21. Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Bon seinen Knechten umgebracht.
62. Arion.
Von Wilhelm Schlegel.
1. Arion war der Töne Meister,
Die Zither lebt' in seiner Hand;
Damit ergötzt' er alle Geister,
Und gern empfing ihn jedes Land.
Er schiffte goldbeladen
Jetzt von Tarents Gestaden,
Zum schönen Hellas heimgewaudt.
2. Zum Freunde zieht ihn sein Ver¬
langen,
Ihn liebt der Herrscher von Korinth.
Eh' in die Fremd' er ausgegangen,
Bat der ihn, brüderlich gesinnt:
„Laß dir's in meinen Hallen
Doch ruhig Wohlgefallen!
Viel kann verlieren, wer gewinnt."