Full text: [Teil 3, [Schülerbd.]] (Teil 3, [Schülerbd.])

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20. Seifried Schweppermann 
L. Es ritt ein wackrer Streiter 
Zu Nürnberg aus dem Thor; 
Doch ragte just der Reiter 
Zu Roß nicht hoch empor. 
Drob laächten sein die Recken: 
„Vom Mann ist keine Spur, 
Wo mag der Ritter stecken? 
Man sieht den Helmbusch nur!“ 
2. Der ließ sich das nicht stören, 
Ritt still und keck von dann. 
Sollt seinen Namen hören, 
Er hieß r Schweppermann! 
Gen Mühldorf mußt er reiten, 
Da war ne heiße Schlacht, 
Da thät er besser streiten 
Denn alle, die gelacht. 
3. Wie saß er stolz zu Pferde, 
That nicht die Feinde scheun! 
Ihr Herrn, ich fürcht', es werde 
Euch euer Spott gereun. 
Seht seines Schwertes Schimmer 
gi leuchten durch die Schlacht! 
m besten lacht doch immer, 
Wer just am letzten lacht! 
21. 
L. Der große König wollte sehn, 
Was seine Gen'rale wüßten; 
Da ließ er an alle Briefe ergehn, 
Daß sie gleich schreiben ihm müßten: 
Was jeder von ihnen zu thun gedenkt, 
Wenn der Feind ihn so oder so be— 
drängt. 
2. Der Vater Ziethen, der alte Husar, 
Besah verwundert den Zettel: 
„Der König hält mich zum Narren 
wohl gar,“ 
So flucht er, „was soll mir der 
Bettel?“ 
Husar, das bin ich, potz Element! 
Kein Schreiber, oder verpfuschter 
Student.“ 
3. Da macht er auf' nen Bogen Papier 
nen großen Klecks in der Mitten; 
Rechts, oben, links unten, dann 
Linien vier, 
Die all in dem Kleckse sich schnikten, 
Und jede endete auch in nem Klecks, 
So schickt er den Bogen zum alten Rex. 
4. Dem Bayer Ludwig ließen 
Sie dork das blut'ge Feld 
Wie ward von ihm gepriesen 
Herr Schweppermann, der Held! 
Sagt, wer wohl würdger streitet, 
Spraͤch er, „in diesem Krieg? 
Er hal allein bereitet 
ns den ruhmvollsten Sieg!“ 
5. Doch nach dem heißen Trabe 
Gab's auf der ganzen Flur 
Schier weiter nichts zur Labe, 
Als wenig Eier nur. 
Herr Ludwig sprach: Bekommen 
Soll männiglich ein Ei; 
Doch meinem Held, dem frommen, 
Gehbören billig zwei!“ 
b. Thät Schweppermann sich heben 
Im Sattel hocherfreut: 
Der kleinste Ritter eben, 
Der ward der größte heut'! 
Gen Nürnberg ritt er heiter; 
Da ging ein roh Geschrei: 
„Ein Ei gebt jedem Reiter 
Dem frommen Schweppermann zweil!“ 
(Th. Oelkers.) 
Ziethen. 
4. Der schüttelt den Kopf gedankenvoll, 
Fragt bet der Revue dann den Alten 
Zum Donner und Blitz! was Zie— 
then, ist er toll? 
Was soll ich von dem Wische da 
halten?“ 
Den Bart streicht sich Ziethen: „Das 
ist bald erklärt, 
Wenn Euer Majestät mir Gehör ge— 
währt!“ 
5. Der große Klecks in der Mitte bin ich, 
Der Feind — einer dort von den 
Vieren; 
Der kann nun von vorn oder hinten 
auf mich, 
Von rechts oder links auch marschieren; 
Dann rück' ich auf einem der Striche 
vor, 
ich ihn treffe, aufs 
Ohr.“ 
6. Da hat der König laut aufgelacht, 
Und bei sich selber gemeinet: 
As org Eolort neutin 
n sernanne 
— — 
Braunenh 
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