20
61
20. Seifried Schweppermann
L. Es ritt ein wackrer Streiter
Zu Nürnberg aus dem Thor;
Doch ragte just der Reiter
Zu Roß nicht hoch empor.
Drob laächten sein die Recken:
„Vom Mann ist keine Spur,
Wo mag der Ritter stecken?
Man sieht den Helmbusch nur!“
2. Der ließ sich das nicht stören,
Ritt still und keck von dann.
Sollt seinen Namen hören,
Er hieß r Schweppermann!
Gen Mühldorf mußt er reiten,
Da war ne heiße Schlacht,
Da thät er besser streiten
Denn alle, die gelacht.
3. Wie saß er stolz zu Pferde,
That nicht die Feinde scheun!
Ihr Herrn, ich fürcht', es werde
Euch euer Spott gereun.
Seht seines Schwertes Schimmer
gi leuchten durch die Schlacht!
m besten lacht doch immer,
Wer just am letzten lacht!
21.
L. Der große König wollte sehn,
Was seine Gen'rale wüßten;
Da ließ er an alle Briefe ergehn,
Daß sie gleich schreiben ihm müßten:
Was jeder von ihnen zu thun gedenkt,
Wenn der Feind ihn so oder so be—
drängt.
2. Der Vater Ziethen, der alte Husar,
Besah verwundert den Zettel:
„Der König hält mich zum Narren
wohl gar,“
So flucht er, „was soll mir der
Bettel?“
Husar, das bin ich, potz Element!
Kein Schreiber, oder verpfuschter
Student.“
3. Da macht er auf' nen Bogen Papier
nen großen Klecks in der Mitten;
Rechts, oben, links unten, dann
Linien vier,
Die all in dem Kleckse sich schnikten,
Und jede endete auch in nem Klecks,
So schickt er den Bogen zum alten Rex.
4. Dem Bayer Ludwig ließen
Sie dork das blut'ge Feld
Wie ward von ihm gepriesen
Herr Schweppermann, der Held!
Sagt, wer wohl würdger streitet,
Spraͤch er, „in diesem Krieg?
Er hal allein bereitet
ns den ruhmvollsten Sieg!“
5. Doch nach dem heißen Trabe
Gab's auf der ganzen Flur
Schier weiter nichts zur Labe,
Als wenig Eier nur.
Herr Ludwig sprach: Bekommen
Soll männiglich ein Ei;
Doch meinem Held, dem frommen,
Gehbören billig zwei!“
b. Thät Schweppermann sich heben
Im Sattel hocherfreut:
Der kleinste Ritter eben,
Der ward der größte heut'!
Gen Nürnberg ritt er heiter;
Da ging ein roh Geschrei:
„Ein Ei gebt jedem Reiter
Dem frommen Schweppermann zweil!“
(Th. Oelkers.)
Ziethen.
4. Der schüttelt den Kopf gedankenvoll,
Fragt bet der Revue dann den Alten
Zum Donner und Blitz! was Zie—
then, ist er toll?
Was soll ich von dem Wische da
halten?“
Den Bart streicht sich Ziethen: „Das
ist bald erklärt,
Wenn Euer Majestät mir Gehör ge—
währt!“
5. Der große Klecks in der Mitte bin ich,
Der Feind — einer dort von den
Vieren;
Der kann nun von vorn oder hinten
auf mich,
Von rechts oder links auch marschieren;
Dann rück' ich auf einem der Striche
vor,
ich ihn treffe, aufs
Ohr.“
6. Da hat der König laut aufgelacht,
Und bei sich selber gemeinet:
As org Eolort neutin
n sernanne
— —
Braunenh
sa 3