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sie allein der Gegner nicht Herr werden konnten, scheuten sie sich
nicht, mit den Persern einen Bund zu schließen. Sie gaben
dem Erbfeinde die kleinasiatischen Griechen preis, um mit
seiner Hilfe dh Oberherrschaft in Griechenland wieder-
Zugewinnen^ So kam es zu dem für Griechenland überaus
schmachvollen Frieden, der nach dem spartanischen Unterhändler
Antälcidas der antalcidische heißt (387). „Der Großkönig
erachtet es für gerecht", so beginnt die Friedensurkunde! Also der
Perserkönig diktierte den Frieden. So weit war es durch die Un;
einigkeit der Griechen gekommen! Sparta behielt Lakonien und
Messenien, Athen einige Inseln; sonst aber sollten fortan
alle Städte, große und kleine, für sich sein und keine
Bündnisse miteinander schließen dürfen. Jede einzelne
war natürlich Sparta gegenüber ohnmächtig, und so konnte Griechen-
land von diesem leicht in Gehorsam gehalten werden. Furchtbar
lastete jetzt das schwere Regiment der Spartaner auf den Griechen;
sie übten die Aufsicht mit der rücksichtslosesten Strenge und unter-
drückten jeden Versuch zu Bündnissen mit eiserner Hand.
IX. Die Vorherrschaft Thebens. 371—62.
1. Theben nach dem antalcidischen Frieden. Besonders hart
traf der antalcidische Frieden Theben, das bisher Böotien be-
herrscht hatte und jetzt für sich allein, also machtlos sein sollte. Die
Spartaner wußten, wie unwillig Theben auf sie war, und straften
die Stadt auf grausame Weise. Als ein spartanisches Heer bei Theben
vorbeizog, Um auf der Chalcidice einen gegen den antalcidischen
Frieden geschlossenen Bund aufzulösen, besetzte ihr Feldherr auf
Bitten einiger thebanischen Gewalthaber die Burg der Stadt,
Cadmea, und verhalf ihnen zum Siege über die Demokraten. Ein
Schrei der Entrüstung ging durch ganz Griechenland. Man sah,
die Spartaner konnten sich ungestraft alles erlauben. Zwar begann
damals Athen ein Bündnis mit einigen anderen Städten zu schließen,
aus dem sich schließlich ein Seebund von 70 Staaten entwickelte;
aber es tat vorläufig für Theben weiter nichts, als daß es die von
dort Verbannten aufnahm. Diesen gelang es 379 unter der Führung
des Pelöpidas, sich in die Vaterstadt einzuschleichen und als
Tänzerinnen verkleidet die thebanischen Gewalthaber zu ermorden.
Sofort am andern Morgen wurden in einer Volksversammlung
Pelöpidas und einige andere zu Böotärch en (Führern von Böotien)
gewählt. Es sollte auf diese Weise festgelegt werden, daß Theben
sich nicht mehr an den antalcidischen Frieden halten
wolle, sondern die Herrschaft über ganz Böotien b e-
anspruche und übernehme. Der spartanischen Besatzung auf
der Burg sperrte man das Wasser ab, und sie mußte unter Hohn-