Full text: [Klasse 4, [Schülerband]] (Klasse 4, [Schülerband])

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und sagt leise zu ihr: „Rufet jetzt die arme Frau zurück und 
laßt ihr den Rock!“ Darauf läuft er davon. 
Rothert. 
142. Der grosse Hundl. 
Unten in der Wirtsstube einer äleiner Stadt sals der 
Bärenführer und verzehrte sein abendbrot; der Petz stand 
draussen hinter dem Holzstosse angebunden, der arme Petz, 
der Leiner Seele etwas zuleide that, wenn er auch grimmig 
genug aussan. Oben im Erkerzimmer spielten beim Mond—- 
scheine drei Kleine Kinder; das älteste war wohl sechs Jahre, 
das jüngste nicht mehr denn zwei. — „Klatsch, Katschl“ 
Kkommt es die DTreppe hinauf; wer mochte das sein? Die Thür 
sprang auf — es war der Petz, der zottige Bàr! Er hatte 
sich da unten im Hofe gelangweilt, und nun den Weg zur 
Dreppe hinauf gefunden. Die Kinder wurden über das grosfse, 
zottige Tieèr so erschrocken, sie Krochen jedes in einen VWin- 
Kel; aber er fand sie alle drei, berührte sie mit der Schnauze, 
that ihnen aber nichts. „Das ist sicher ein grosser Hund,“ dachten 
sie, und dann streichelten sie ihn. Er legte sich auf den Pussboden. 
Der kleinste Knabe wälzte sich oben darauf und spielte Versteck 
mit seinem goldgelockten Köpfehen in dessen dickem, schwar- 
zem Pelz. Nun nahm der älteste Knabe seine Trommel, sehlug, 
dass es nur so donnerte, und der Bär erhob sich auf seine 
beiden Hinterfüsse und begann zu tanzen; das war allerliebst! 
Jeder Knabe nahm sein Gewehr, der Bär musste auch eins 
haben, und er hielt es ordentlich fest; das war ein prächtiger 
Kamerad, den sie erhalten hatten; und nun gingen sie: „Eins, 
zwei, eins, zwei.“ — Da fasste es an die Dhur, sie ging auf, 
es war die Mutter der Kinder. Ihr hättet sie sehen sollen, 
ihren sprachlosen Schreck sehen sollen, das Kreideweisse Ant- 
liĩtz, den halbgeöffneten Mund, die stieren Augen. Aber der 
leinste der Knaben nickte so vergnügt und rief ganz laut 
in seiner Sprache: „Wir spielen nur Soldaten!“ — und da 
kam der Bärenführer. 
Andersen.
	        
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