.Heidebilder. Wandernder Dichter. Waldnacht. Heimatklänge. 397
5. Umsonst das ist nun einmal so,
kein Dichter reist inkognito,
der lust'ge Frühling merkt es gleich,
der König ist in seinem Reich.
140. Waldnacht.
Von Hermann Lingg.
1. Wie uralt weht's, wie längst verklungen
in diesem tiefen Waldesgrün —
ein Träumen voller Dämmerungen,
ein dicht verschlungnes Wunderblühn!
2. Durch dieser Laubgewinde Mitten,
sprich, bist du schon aus irrer Bahn
um Mitternacht dahingeschritten?
Dann hebt auch hier der Zauber an.
3. Des Wolfs durchschossene Augen funkeln,
um schwarze Wipfel kreist der Weih,
im Moor auf Felsen ruht im Dunkeln
der Äirsche moderndes Geweih.
4. Vorüber jagt auf Flammenhufen
Erlkönig sein goldmähnig Roß —
die Geige tönt, die Flöten rufen,
er reitet aus sein Elsenschloß.
VII. Stoffe aus dem allgemeinen Menschenleben.
141. Äeimatklänge.
Von Ieannot Emil Freiherrn von Grotthuß.
1. Es klingen mit lieblichem Klang
die Glocken das Tal entlang,
vom schimmernden Garne der Sonnen
ist das Kirchlein mit Gold übersponnen.
2. Es weht ein himmlischer Äauch
durch Baum und Blume und Strauch;
die Blüten zittern und leben,
und das Äerz will sich schwingen und heben!