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II. Kulturbilder.
nicht neben dem Wagen reiten. In Dechdau bekamen Seine Majestät
den Lerrn Rittmeister von Zieten, dem Dechdau gehört, zu sehen und
behielten ihn neben dem Wagen bei sich bis dahin, wo die Dechdauische
Feldmark zu Ende geht. Lier wurde wieder umgespannt. Der Laupt-
mann von Rathenow, ein alter Liebling des Königs, welchem das Gut
Karvesee gehört, befand sich hier mit seiner Familie und ging an den
Wagen heran: „Untertänigster Knecht Ew. Majestät." — „Wer seid
Ihr?" — „Ich bin der Lauptmann von Rathenow aus Karvesee." —
(Die Lände saltend:) „Mein Gott! Lieber Rathenow, lebt Er noch?
Ich dachte, Er wäre längst tot. Wie geht es Ihm? Ist Er gesund?" —
„O ja, Ew. Majestät." — „Aber, mein Gott! Wie dick ist Er ge¬
worden!" s— „Ja, Ew. Majestät. Essen und Trinken schmeckt noch
immer; nur die Füße wollen nicht sort." — „Ja, das geht mir auch
so. Ist Er verheiratet?" — „Ja, Ew. Majestät." — „Ist Seine Frau
auch unter den Damen dort?" — „Ja, Ew. Majestät." — „Laß Er
sie doch Herkommen!" (Sogleich nahm er den Lut ab.)
„Ich finde an Ihrem Lerrn Gemahl einen guten alten Freund." —
„Sehr viel Gnade für meinen Mann!" — „Was sind Sie für eine
geborene?" — „Ein Fräulein von Kröcher." — „Laha! Eine Tochter
vom General von Kröcher?" — „Ja, Ihro Majestät." — „0, den habe
ich recht gut gekannt."
„Lat Er auch Kinder, Rathenow?" — „Ja, Ew. Majestät. Meine
Söhne sind in Diensten, und dies sind meine Töchter!" — „Run! Das
freut mich. Leb' Er wohl! Leb' Er wohl!"
Run ging der Weg aus Fehrbellin, und der Förster Brand ritt
als Forstbedienter mit. Als wir an einen Fleck von Sandschellen
kamen, die vor Fehrbellin liegen, riefen Seine Majestät: „Förster,
warum sind die Sandschellen nicht besäet?" — „Ew. Majestät, sie ge¬
hören nicht zur königlichen Forst; sie gehören mit zum Acker. Zum
Teil besäen die Leute sie mit allerlei Getreide. Lier rechter Land haben
sie Kienäpfel gesäet." — „Wer hat die gesäet?" — „Lier der Ober¬
amtmann."
(Der König zu mir:) „Ra! Sagt es meinem Geheimen Rat Michaelis,
daß die Sandschellen besäet werden sollen." — (Zum Förster:) „Wißt
Ihr aber auch, wie Kienäpfel gesäet werden?" — „O ja, Ihro Maje¬
stät." — „Ra! Wie werden sie gesäet? Bon Morgen gegen Abend
oder von Abend gegen Morgen?" — „Bon Abend gegen Morgen." —
„Das ist recht. Aber warum?" — „Weil aus dem Abend am meisten
Winde kommen." — „Das ist recht!"
Run kamen Seine Majestät zu Fehrbellin an, sprachen daselbst