Full text: Das fünfte Schuljahr

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Als Mensch konnte er der Versuchung durch das Böse nicht ent¬ 
gehen. Trotz der Schlauheit des Versuchers, der von menschlichen 
Bedürfnissen ausgehend an die ungläubige Welt anknüpft, die er ja 
gewinnen soll, läßt er sich doch in falscher Demut und Furcht nicht 
zum Verzagen verleiten. Er treibt den Satan von sich, er will die 
Welt allein gewinnen. 
So konnte er ungefähr im dreißigsten Lebensjahre beginnen, öffent¬ 
lich zu wirken. 
Matth. 9, 35: Jesus ging umher in alle Städte und Märkte, 
lehrete in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich. 
Meist hielt er sich in Galiläa auf am See Genezareth, wo er in 
Kapernaum seinen Wohnsitz hatte und lehrte in den Schulen. Seine 
Predigt war gewaltig und nicht wie die der Schriftgelehrten. 
„Es hat noch nie ein Mensch also geredet wie dieser." so daß das 
Volk hinzulief, um das Evangelium vom Reiche Gottes zu hören. 
Er bewies aber auch mit Thaten, Wundern und Zeichen, daß er 
der Mann war, durch deu Gott wirkte. 
Mit seinen Wundern kam er der Schwachheit des Glaubens zu 
Hilfe. 
Besonders lehrte er auch durch seinen Wandel. 
In vollkommener Liebe zu Gott konnte er schon als zwölfjähriger 
Knabe sagen: Wisset ihr nicht, daß ich sein muß iu dem, das meines 
Vaters ist. 
Es war ihm ein Bedürfnis, in Einsamkeit im inbrünstigen Gebet 
zu verharren und noch am Kreuz betet er: Vater, in deine Hände 
befehle ich meinen Geist. Er hat das vornehmste Gebot: „Du sollst 
Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem 
Gemüt" in vollstem Maße erfüllt. Aber auch das andere hat er nicht 
vergessen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 
Er lebte in vollkommener Liebe zu den Menschen. 
Noch am Kreuze nimmt er sich seiner Mutter an; selbst auf die 
Kinder legt er segnend seine Hände. Ob Israelit oder Heide, ob 
Mann, ob Weib, ob alt oder jung, ja seine Feinde umfaßt er mit 
seiner Liebe. 
Jeder Zug seines Lebens nötigt uns Bewunderung ab, zieht uns 
vor sich nieder auf die Kniee. 
Immer muß ich wieder lesen Wie der Herr so sanft gewesen, 
In dem alten, heil'gen Buch: Ohne Arg und ohne Trug.
	        
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