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Ninna gerissen, daß sie nicht mehr zu sehen war. Am nächsten Morgen 
war die Gefahr so groß, daß Colon vorschlug, eine Pilgerfahrt zu geloben. 
Man loste, wer den Pilger senden sollte, und der Admiral zog aus der 
Mütze die Erbse mit dem Kreuze. Später wurde eine zweite Pilgerfahrt 
gelost und das Los traf einen Mann aus Cadiz. Der Admiral versprach 
ihm die Reisekosten zu ersetzen. Nochmal wurde eine Fahrt versprochen 
und der Admiral zog zum zweiten Male das Los mit dem Kreuze. 
In dieser Angst dachte Colon daran, daß mit ihm auch das große 
Geheimnis des Westens unterginge. Er dachte an seine beiden Knaben, 
die er verwaist zurücklassen müßte, ohne daß ihnen je die Verdienste des 
Vaters zugute kämen. Er schrieb eine Depesche über seine Entdeckung, 
versiegelte das Pergament und versprach dem Finder ein Geschenk von 
1000 Dukaten, wenn er die Schrift uneröffnet dem spanischen Hofe über¬ 
bringe. Heimlich, ohne daß das Schiffsvolk es merkte, verwahrte er die 
Depesche in eine Tonne und warf sie ins Meer. Am Abend erhellte 
sich endlich der Himmel und die See beruhigte sich über Nacht ein wenig. 
Am Morgen zeigte sich in der Ferne Land, welches die einen für Madeira, 
die andern für die portugiesische Küste hielten. Aber das Meer war 
immer noch so rauh, daß man nicht vor Anker gehen konnte. Endlich 
näherte man sich der Küste. Ein Boot, welches ans Land geschickt wurde, 
erfuhr dort, daß man sich vor den Azoren befinde. Man blieb einige 
Tage bei der Insel, um Wasser und Ballast einzunehmen. Als sich aber 
eines Tages ein günstiger Wind erhob, schlugen sie den Weg nach der 
Heimat ein. Später erfuhren sie, daß nie ein so stürmischer Winter 
erlebt worden sei. Auf der Fahrt nach Flandern waren 25 große Kauf¬ 
fahrteischiffe verloren gegangen, und feit 4 Monaten warteten manche 
Schiffe im Tejo auf günstiges Wetter. 
Am Morgen des 14. März ging der Admiral im Tejo vor Anker. 
Der König Johann von Portugal war wegen der Pest gerade auf einem 
Lustschlosse. Dort erfuhr er, es fei im Hafen von Lissabon Christoforo 
Colombo angelangt. Dieser sage, er komme von der Insel Japan, und 
bringe viel Gold und Reichtümer des Landes mit. Der König kannte 
ihn. Er wußte, daß ihn der König von Spanien auf diese Entdeckung 
ausgesandt habe. Darum ließ er ihn bitten, er möge zu ihm kommen 
und ihm sagen, was er aus seiner Reise gesunden habe. Dazu war 
Colon gerne bereit, nicht um dem König etwas zu Gefallen zu tun, 
sondern um ihn durch feinen Anblick zu ärgern. Als er nun vor dem 
König erschien, nahm ihn dieser freundlich auf. Aber König Johann 
wurde doch sehr betrübt, als er die (Singebornen sah, die mit ihm kamen. 
Denn diese waren nicht schwarz und von krausem Haar und ähnlichen
	        
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