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seiner drei Söhne. Zwischen den Söhnen brach ein Bruderkrieg aus, der
843 mit dem Vertrage zu Verdun (spr. Werdöng) endete: Lothar
bekam Italien mit der Kaiserwürde, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig
Deutschland. In dieser Zeit hatte Deutschland unsäglich von den unbändigen
Normannen zu leiden. Aus der Nord- und Ostsee kamen sie auf ihren
leichten Fahrzeugen in den Flüssen stromauf bis in das Herz Deutschlands.
Sie raubten Menschen, Vieh und Waren und verwüsteten, was sie nicht
fortschleppen konnten. So plünderten sie Köln und verbrannten Hamburg.
An der Elbe trieben es die Wenden und an der Donau die Ungarn
nicht besser. Weinend über das Elend des Reiches starb 911 der letzte
Karolinger, Ludwig das Kind.
6. Heinrich I. von Sachsen (919—936).
1. Seine Wahl. Deutschland war ein Wahlreich geworden. Der erste
König, Konrad I. von Franken, konnte beim besten Willen Frieden und
Gedeihen^mchf~herstellen. Auf dem Totenbette empfahl er als Nachfolger
seinen Gegner Heinrich von Sachsen. Sein eigener Bruder überbrachte
mit des Reiches Boten dem neuen Könige die Reichs¬
kleinodien : Schwert, Mantel, Zelter und Krone. Sie
fanden ihn am VogeMerde ber Goslar am Harze,
und daher rührt der Beiname „Vogelsteller". Hein¬
rich war von schöner Gestalt und kmgem"Geiste. Die
päpstliche Salbung^ät er nicht gesucht und die rö¬
mische Krone nicht getragen. Seine Gegner besiegte
er durch das Schwert und durch seine Klugheit und
stellte so die Einheit des Reiches wieder her.
2. Gründung von Städten. Die schlimmsten
Feinde waren die Ungarn.. Auf ihren schnellen Rossen,
mit Pfeil und'Vogeu bewaffnet, trugen sie Schrecken
und Verwüstung ins Reich. Gegen einen jährlichen
Tribut schloß Heinrich mit ihnen einen neunjährigen
Waffenstillstand. In den neun Jahren wurden viele
offene Orte mit Mauern und Gräben umzogen und
neue Städte an derNbe gegründet. Der^LMann
vom Lände mußte in die Burg ziehen (daher Bürger!),
die Bauern aber Vs ihres Feldertrages als Vorrat in
die Städte lieserlk und in Kriegsnöten Schutz hinter
den Mauern suchen. Die Städte erhielten viele Frei¬
heiten; Märkte, Feste und Versammlungen wurden dort gehalten. Handel, Hand¬
werke und Künste blühten auf. Die Bürger wurden als_„gii|noIf, die Adligen
als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Das neue Heer bestand seine Feuer¬
probe mhelßen Kämpfen mit den Wenden an der Elbe, wo die Mark Meißen
gegründet wurde, mit den Böhmen, die zum Ehristentume bekehrt wurden,
und bei der Eroberung des von Sümpfen umgürteten Brandenburg.
3. Besiegung der Ungarn (933). Nach Ablauf des Waffenstillstandes
sollen die ungarischen Boten statt des alten Tributs einen räudigen Hund
mit der Weisung erhalten haben: „Wollt ihr einen besseren "Tribut, so holt
ihn euch!" Mit zwei Heeressäulen fielen hierauf die Ungarn ins Land,"aber
vergeblich pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte;
blutige Köpfe, aber wenig Beute fanden sie. Da wurde ihnen angesagt, des
Königs Schwester habe reiche Schätze in eine Burg an der Unstrut geflüchtet.