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Soll das das eine sein?
Ja, das allein:
Treues und deutsches Herz,
Tapfer in Ernst und Scherz,
Das ist die Mauer,
Treues und deutsches Herz
Bleibt auf die Dauer;
Brechet die Schwerter klein,
Reißet die Wälle ein,
Schleifet die Felsenburg —
Mit diesem fecht' ich's durch.
Wohl dir des Hüters dein!
Dies soll es sein!
Wohl dir! ein deutsches Herz,
Tapfres und treues Herz,
Köstliche Gabe,
Senken wir hier in Schmerz
Nieder zum Grabe.
Das sei dir Schild und Hort,
Brausende Landespfort'!
Das soll ein Zeichen sein
Ewig am freien Rhein!
6. Wohl dir des Hüters dein!
Er hat vom Rhein,
Er hat vom deutschen Land,
Er hat vom welschen Tand
Mächtig geklungen,
Daß Ehre auferstand,
Wo er gesungen.
Bei dir, wonach er rang,
Sang er den Schwanensang:
Hier sollt' er Zeichen sein,
Hier sollt' er Hüter sein.
7.
Wohl dir des Hüters dein!
Jauchze nun, Rhein!
Brause in Wonne fort,
Heilige Landespfort'!
Klinge in Freuden,
Klinge des Sängers Wort
Künftigen Zeiten!
Und in dem grünen Glanz
Liege sein Grab als Schanz!
Liege als Ehrenwall
Vor deiner Wogen Schwall!
146. Der deutsche Rhein.
Nikolaus Becker. Gedichte. Köln, 1841.
1. Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien, deutschen Rhein,
Ob sie wie gier'ge Raben
Sich heiser danach schrei'n,
2. So lang er ruhig wallend
Sein grünes Kleid noch trägt,
So lang ein Ruder schallend
In seine Woge schlägt.
3. Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien, deutschen Rhein,
So lang sich Herzen laben
An seinem Feuerwein,
4.
So lang in seinem Strome
Noch fest die Felsen stehn,
So lang sich hohe Dome
In seinem Spiegel sehn!
5.
Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien deutschen Rhein,
So lang dort kühne Knaben
Um schlanke Dirnen frei'n,
6. So lang die Flosse hebet
Ein Fisch in seinem Grund,
So lang ein Lied noch lebet
In seiner Sänger Mund.
Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien, deutschen Rhein,
Bis seine Flut begraben
Des letzten Manns Gebein!