Full text: [[Band 2] = Mittlere Classen, [Schülerband]] ([Band 2] = Mittlere Classen, [Schülerband])

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denn nicht ist Friede irgendwo, sondern der Krieg, der wilde, er¬ 
hebt sich über die Welt, und Heere führt ein Geschlecht über das 
andere. Es erhebt sich der Könige Kampf, ein großer Streit, und 
bringet vielen Tod. Das ist ein schrecklich Gericht, daß je sollen 
die Menschen solchen Mord erheben. Und die Seuche lagert sich 
über diese Welt, und Menschen fallen so viel, als je durch Krank¬ 
heit starben. Es liegen die siechen Menschen, fallen und sterben, 
und ihre Tage erfüllen sich mit ihrem Leben. — Dann kommt 
unsägliche Hungersnoth über die Menschenkinder, des Speisemangels 
Uebermaß. 
„Sobald ihr daher diese Thaten sehen werdet auf dieser Welt, 
so wißet in Wahrheit, daß dann der Tage letzter den Menschen 
naht und die Macht Gottes des Herrn mit seiner Herlichkeit. 
Wahrlich, ihr möget dieser Thaten Zeichen erkennen an den Bäu¬ 
men: Wann sie sproßen und blühn und Blätter treiben, dann wißen 
der Menschen Kinder, daß nach diesem der Sommer naht, warm 
und wonnesam. So wißet auch bei jenen Zeichen, wann der letzte 
Tag den Menschen naht. Drum wachet sorgfältig, denn gewis 
wird kommen der Gerichtstag und eures Herrn Kraft und die be¬ 
rühmte Zeit, das Ende dieser Welt. Denn Muspili kommt in 
düstrer Nacht; ganz wie der Dieb einherschleicht in seinen Thaten, 
so kommt der Tag den Menschen, der letzte dieser Welt, so wie 
die Flut einst that in früheren Tagen, die da mit Mecresströmen 
die Leute verzehrte zu Noah's Zeit. So kam auch das flammende 
Feuer vom Himmel, das die hohen Städte um Sodomsland mit 
schwarzer Lohe umfieng, grimm und gierig, daß keines der Menschen 
davon kam, außer Loth allein. Ihn entführten von dannen des 
Herrn Engel und seiner Töchter zwei auf einew Berg hinaus, die¬ 
weil alles andere, Land und Leute, das brennende Feuer, die Lohe, 
verzehrte. So plötzlich dieses Feuer gekommen, so plötzlich vordem 
die Flut, so wird auch der letzte der Tage kommen." 
Nach dem Heliand. 
73. Das jüngste Gericht von Peter v. Cornelius.*) 
Die Zeichnung zu diesem tief durchdachten reichen Bilde hat 
Cornelius im Jahre 1834—1835 in Rom gefertigt, die Aus¬ 
führung al fresco im Sommer 1836 nach glücklich überstandener 
lebensgefährlicher Krankheit begonnen. 
Wir sehen in der obern Abteilung Christus in der Mitte als 
Richter, von Engeln und Heiligen umgeben, unter ihm die Posannen- 
*) In der Ludwigskirche zu München.
	        
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