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nur die Deutschen sollten sie erhalten, welches nicht immer möglich war,
weil das Schicksal Freunde und Feinde zusammen aufgepackt hatte.
Die Mutter und wir Kinder, die wir schon früher auf des Grafen
Wort gebaut und deshalb einen ziemlich beruhigten Tag hingebracht
hatten, waren höchlich erfreut und die Mutter doppelt getröstet, da sie
des Morgens, als sie das Orakel ihres Schatzkästleins durch einen Nadelstich
befragt, eine für die Gegenwart sowohl als für die Zukunft sehr tröst¬
liche Antwort erhalten hatte. Wir wünschten unserm Vater gleichen Glauben
und gleiche Gesinnung, wir schmeichelten ihm, was wir konnten, wir baten
ihn, etwas Speise zu sich zu nehmen, die er den ganzen Tag entbehrt
hatte; er verweigerte unsre Liebkosungen und jeden Genuß und begab
sich auf sein Zimmer. Unsre Freude ward indessen nicht gestört, die Sache
war entschieden: der Königslieutenant, der diesen Tag gegen seine Ge¬
wohnheit zu Pferde gewesen, kehrte endlich zurück; seine Gegenwart zu
Hause war nötiger als je. Wir sprangen ihm entgegen, küßten seine Hände
und bezeugten ihm unsre Freude. Es schien ihm sehr zu gefallen.
„Wohl!" sagte er freundlicher als sonst: „ich bin auch um euretwillen
vergnügt, liebe Kinder!"
Er befahl sogleich, uns Zuckerwerk, süßen Wein, überhaupt das Beste
zu reichen, und ging auf sein Zimmer, schon von einer großen Masse
Dringender, Fordernder und Bittender umgeben.
Wir hielten nun einecköstliche Kollation, bedauerten den guten Vater,
der nicht teil daran nehmen mochte, und drangen in die Mutter, ihn
herbeizurufen; sie aber, klüger als wir, wußte wohl, wie unerfreulich ihm
solche Gaben sein würden. Indessen hatte sie etwas Abendbrot zurecht
gemacht und hätte ihm gern eine Portion auf das Zimmer geschickt, aber
eine solche Unordnung litt er nie, auch nicht in den äußersten Fällen;
und nachdem man die süßen Gaben bei Seite geschafft, suchte man ihn
zu bereden, herab in das gewöhnliche Speisezimmer zu kommen. Endlich
ließ er sich bewegen, ungern, und wir ahneten nicht, welches Unheil wir
ihm und uns bereiteten. Die Treppe lief frei durchs ganze Haus an
allen Vorsälen vorbei. Ter Väter mußte, indem er herabstieg, unmittelbar
an des Grafen Zimmer vorübergehen. Sein Vorsaal stand so voller
Leute, daß der Gras sich entschloß, um mehreres auf einmal abzuthun,
herauszutreten; und dies geschah leider in dem Augenblick, als der Vater
herabkam.
Der Graf ging ihm heiter entgegen, begrüßte ihn und sagte: „Ihr
werdet uns und euch Glück wünschen, daß diese gefährliche Sache so
glücklich abgelaufen ist."
„Keineswegs!" versetzte mein Vater mit Ingrimm, „ich wollte, sie
hätten euch zum Teufel gejagt, und wenn ich hätte mitfahren sollen."
Der Graf hielt einen Augenblick inne, dann aber fuhr er mit Wut
ans. „Dieses sollt ihr büßen!" rief er. „Ihr sollt nicht umsonst der ge¬
rechten Sache und mir eine solche Beleidigung zugefügt haben!"
Der Vater war indes gelassen heruntergestiegen, setzte sich zu uns,
schien heiterer als bisher und fing an zu essen. Wir freuten uns darüber
und wußten nicht, auf welche bedenkliche Weise er sich den Stein vom
Herzen gewälzt hatte. Kurz darauf wurde die Mutter herausgerufen, und
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